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Kultur: ZURÜCK - KLASSIK

Wie soll das enden? Es sind die letzten Takte eines Konzertes, die magische Wirkung besitzen: Sie lassen vorangegangenes Ringen jubelnd hinter sich oder senken plötzliche Dunkelheit über sonnige Landschaften.

Wie soll das enden? Es sind die letzten Takte eines Konzertes, die magische Wirkung besitzen: Sie lassen vorangegangenes Ringen jubelnd hinter sich oder senken plötzliche Dunkelheit über sonnige Landschaften.Zart erblühen Visionen oder zerbrechen letzte Hoffnungen.Konzertschlüsse erfüllen konventionelle Formeln pflichtschuldig oder entziehen sich schroff dem finalen tutti-Schlag.Das Konzert der Berliner Symphoniker im Konzerthaus endete zweifach mit aufregenden Eindrücken.Aram Chatschaturjans Konzert für Violine erstrahlte im motorisch aufgeladenen Eröffnungs-Allegro, gewann im zweiten Satz die sepiafarbene Melancholie längst verklungener Lieder der kaukasischen Weite.Ein filmisches Breitwandepos, von der Geigerin Silvia Marcovici subtil ausgeleuchtet.Die von der Sowjetästhetik der 40er Jahre geforderte "lebensbejahende Apotheose" lieferte der Jude, Kaukasier und Russe Chatschaturjan im Finale mit verschwenderischer Virtuosität und auftrumpfendem Orchesterapparat.Die ironischen Brechungen eines Schostakowitsch waren ihm fremd.Um so gelungener der Schlußpunkt, den der Dirigent Anton Nanut setzte, indem er die polternde Fröhlichkeit mit knappen Gesten einfach ins Leere laufen ließ.Dvorßks 8.Symphonie, oft als formlose Landschaftsmalerei in Pastelltönen belächelt, boten Nanut und seine glänzend motivierten Musiker mit Mut zu kräftigem Pinselstrich und starken Kontrasten dar.Vor diesem aufgerauhten Hintergrund hob sich das Allegretto grazioso mit seiner zarten Verschmelzung von Streichern und Holzbläsern nobel ausmusiziert ab, während das Finale formbewußt und zupackend auf symphonische Stringenz setzte.So soll das enden.

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