zum Hauptinhalt

Kultur: ZURÜCK - KUNST

Es ist jedes Mal etwas Besonderes, wenn die Wasserspeicher am Prenzlauer Berg geöffnet haben.Schließlich passiert das bewußt nicht alle Tage.

Es ist jedes Mal etwas Besonderes, wenn die Wasserspeicher am Prenzlauer Berg geöffnet haben.Schließlich passiert das bewußt nicht alle Tage.Denn das geheimnisvolle Flair soll den alten Gemäuern erhalten bleiben, die achtzig Jahre lang für die Öffentlichkeit unzugänglich waren.Erst 1994 öffneten sie das erste Mal ihre Pforten.Seitdem hat der Wasserspeicher etlichen Künstlern zur Darstellung verholfen.Diesmal wird der Besucher besonders animiert: Bei der Ausstellung Sinnfonie, die noch bis zum 29.November zu sehen ist, sind nicht nur die Augen, sondern all unsere Sinne gefragt.Gleich am Eingang werden wir auf einer Lehrtafel - dieses Prinzip setzt sich nach amerikanischer Manier durch die gesamte Exhibition fort - mit dem Gewicht unseres Planeten konfrontiert, um uns dann selber zu wiegen.Das Ergebnis: wir kommen uns wunderbar leicht, aber auch klein und unbedeutend vor und sind so bestens präpariert für das, was uns erwartet.Denn stört man sich nicht an dem offensichtlichen didaktischen Ansatz, offenbart die Ausstellung jedem ein kleines Geheimnis, und sei es nur die Wiederentdeckung kindlicher Neugierde.So kann sich der Besucher unter einen 400 kg schweren Stein legen und ihn leicht zum Schwingen bringen, malend einer Linie folgen, die er nur in der Spiegelung wahrnimmt oder sich vorsichtig über einen Baumstamm bewegen, der rechts und links von Wasser umspült ist.Authentisch werden diese Sinnesexperimente nicht zuletzt durch die lebendige Aura der unterirdischen Gefilde.Die gilt es nicht zu verpassen, denn ab dem 30.November werden die Räume wieder verschlossen.Bleibt nur zu hoffen, daß in der Feuchtigkeit der Kellergewölbe fruchtbare Ideen heranreifen, die zum Kultursommer 1999 ausschlüpfen.

JULIA REHDER

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false