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Kultur: Zurück zum Holz

KUNST

Verzweigte Äste sprießen fragil aus einem Kasten an der Wand. Eine wuchtige, eiförmige Skulptur aus Palmholz mit leichter Schlagseite behauptet ihren Platz am Boden neben kantigen, ineinander verschachtelten Zedernholzblöcken. Lauter unwiderstehliche Oberflächen, die beim Betrachter sofort den Wunsch nach Berührung auslösen.

Der britische Bildhauer David Nash hat Holz, einen der ältesten und etwas aus der Mode geratenen Werkstoffe, zur Essenz seiner Kunst gemacht. Mit Kettensäge, Axt oder Messer trotzt er dem Material seit über dreißig Jahren Skulpturen ab. Unermüdlich hält er Zwiesprache mit dem Material. Ob frisch geschlagen, unter Wasser gesetzt oder durch Feuer verkohlt – die unterschiedlichen Arten und Zustände des Holzes gestalten das Werk mit. Dann wieder lässt der Künstler die natürliche Erscheinung zu. Gerade wegen ihrer Reduktion bergen seine abgewandelten Urformen von Kugel, Kubus und Pyramide Geheimnisvolles. Im Ge org-Kolbe-Museum lässt Nash sie in perfekter Balance mit den Räumen korrespondieren (Sensburger Allee 25. bis 31. März; Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr. Katalogheft 12 €). Auf verblüffende Weise macht der im rauen Nord-Wales lebende Künstler grundsätzliche Fragen der Bildhauerei und der Minimal Art physisch erfahrbar. Ganz nebenbei bringt er den prozesshaften Land-Art-Gedanken von Kunst und Natur erfrischend undidaktisch ins Museum. Trotz handwerklicher Bearbeitungsspuren wirken seine Formen pur und selbstverständlich.

Petra Schröck

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