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© Steyer

Kunst: Museum in Cottbus huldigt dem märkischen Sand

Im Dieselkraftwerk Cottbus widmet sich die Ausstellung "Märkischer Sand" der Erscheinungsform des körnigen Materials in der Kunstwelt. Zudem lädt das Kunstmuseum zum Wandern ein.

Cottbus - Wer ein Kunstmuseum besucht, denkt nicht zwangsläufig an sportliche Bekleidung. Bei einem Ausflug nach Cottbus könnte diese aber sehr nützlich sein. Denn die erste Ausstellung in dem im Mai als Kulturstätte eröffneten Dieselkraftwerk bietet als Zusatzprogramm eine direkt am Eingang beginnende, 20 Kilometer lange Fahrradroute an, die sich auch zum Wandern eignet. „Sie führt zu spannenden Plätzen, an denen der Titel unserer Ausstellung – ,Märkischer Sand‘ – mit rund 100 Gemälden, Fotografien und Installationen unmittelbar erlebt werden kann“, sagt Jörg Sperling, der Kustos der Sammlung Bildende Kunst des Museums. Die Strecke führt durch Tagebaulandschaften, die Dünen in den „Merzdorfer Alpen“ und durch den 600 Hektar großen Park Branitz, bei der Wanderung soll die Entdeckerlust im Vordergrund stehen. Zur Langsamkeit zwingt schon die fehlende Ausschilderung der Strecke in der Natur. Man muss sich also den kleinen Ausstellungs- und Pfadführer für 50 Cent im Dieselkraftwerk kaufen. Eine gute Kartenskizze hält den Radler und Wanderer stets auf dem richtigen Weg. Am kommenden Sonntag beginnt am Museum um 10 Uhr eine geführte dreistündige Tour, die gemeinsam mit der Internationalen Bau-Ausstellung organisiert wird.

Kustos Jörg Sperling verspricht den Ausflüglern „viele neue Erkenntnisse über den oft unterschätzten märkischen Sand“. Auch die bis Anfang Oktober laufende Ausstellung im Dieselkraftwerk zeige den Stoff als ein „sehr spannendes und vielfach auftretendes Material in der Kunst“. Dabei räumt er augenzwinkernd ein, dass sich nicht alle gezeigten Arbeiten von Max Liebermann, Carl Blechen, Walter Leistikow, Max Beckmann oder Heinrich Zille sich speziell mit dem märkischen Sand beschäftigen. „Da haben wir uns nicht einengen lassen und zeigen auch Motive vom Strand, aus der Wüste oder eine faszinierende Sammlung von 220 vielfarbigen Proben australischen Sandes“, zählt Sperling auf. Beeindruckende Fotos dokumentieren das Verschwinden von Lausitzer Dörfern, um an die unter ihnen liegenden Kohleflöze zu gelangen. Auch hier spielt Sand eine wichtige Rolle, bedeckt er doch die in 32 bis 45 Meter Tiefe anzutreffende Kohle mit einer 7 bis 13 Meter dicken Schicht.

Der besondere Reiz der Ausstellung liegt natürlich auch an ihrem Ort. Im 1926 und 1927 nach einem Entwurf von Werner Issel gebauten und bis 1959 im Betrieb befindlichen Dieselkraftwerk betrachtet der Besucher die Kunstwerke in hellen und großzügigen Räumen, die immer wieder den Blick in den angrenzenden Goethepark öffnen. Rund acht Millionen Euro hat die 1999 begonnene „Rettung des Dornröschenschlosses“ gekostet.

Die Ausstellung „Märkischer Sand“ ist bis zum 5. Oktober im Dieselkraftwerk Cottbus in der Uferstraße dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu sehen (donnerstags bis 20 Uhr). Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Die Radtour „Sandpfad“ wird am Sonntag sowie am 31. August und am 28. September jeweils ab 10 Uhr vorgestellt. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 0355/4949 40 40 oder online unter www.museum-dkw.de.

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