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Kupferlagerstätte: Streit um den Schatz von Spremberg

Drei Firmen wollten die Kupferlagerstätte von Spremberg erkunden. Eine darf, die anderen klagen – obwohl sich der Abbau vielleicht gar nicht lohnt.

Von Sandra Dassler

Der Streit um den Schatz von Spremberg hat begonnen. Zwar weiß noch keiner, ob es sich überhaupt lohnt, das Kupfervorkommen in der Nähe der südbrandenburgischen Stadt zu erschließen. Doch die Interessenten kämpfen schon jetzt um die Konzessionen: Vergangene Woche erteilte das brandenburgische Landesamt für Bergbau und Geologie der Firma Minera S.A. mit Sitz in Panama die Berechtigung für Erkundungsarbeiten. Sofort legten zwei konkurrierende Unternehmen Widerspruch ein.

Nach Informationen des Tagesspiegel handelt es sich dabei um den weltweit tätigen Rohstoffkonzern Anglo American, der über sein Tochterunternehmen Tarmac beziehungsweise die zu Tarmac gehörende Lausitzer Grauwacke GmbH einen Konzessionsantrag gestellt hatte. Auch die polnische Firma KGHM Cuprum will die Entscheidung des Bergbauamts nicht akzeptieren. Sie gehört zu einem der weltweit größten Kupferproduzenten, der über eine Lagerstätte bei Legnica unweit der deutschen Grenze verfügt und 17 000 Menschen beschäftigt. Dabei hatten die Polen ebenfalls eine Erlaubnis erhalten – allerdings nur für einen kleinen Teil des Kupferfeldes, das an der sächsisch-polnischen Grenze liegt.

In der Erde im brandenburgisch-sächsischen Grenzgebiet sollen rund 1,5 Millionen Tonnen reines Kupfer lagern, die in rund 1000 Metern Tiefe in 98 Millionen Tonnen Erz eingeschlossen sind. Von dieser Menge waren DDR-Geologen ausgegangen, die in den 60er Jahren Probebohrungen durchführten. Danach begannen Vorarbeiten zur Erschließung dieser bekannten Lagerstätten (siehe Grafik).

Das Projekt wurde jedoch im August 1980 abrupt beendet: „Der DDR fehlte das Geld“, sagt der damalige Leiter der Kupfererzschachtanlage Spremberg, Siegfried Strasser: „Die geologischen Bedingungen waren schwierig, die Förderung gefährlich und kostspielig.“ Strasser glaubt nicht, dass das heute anders ist, auch deshalb staunt er über das große Interesse der Konzerne: „Aber vielleicht ist die Technik jetzt besser und die können das Kupfer nun preiswerter abbauen“.

„Wir hatten schon in den 90er Jahren Anfragen von Firmen, die das Kupfer fördern wollten“, sagt der Leiter des brandenburgischen Bergbauamts, Klaus Freytag. Dass daraus nichts wurde, habe an mangelnder Kapitalkraft der Unternehmen und am damals geringen Kupferpreis gelegen. Doch in den letzten zehn Jahren sei der Weltmarktpreis für eine Tonne Kupfer von 1000 Dollar auf knapp 6000 Dollar geklettert. Und in Zukunft werde noch mehr Kupfer benötigt.

Der Dezernatsleiter am Landesamt für Bergbau in Kleinmachnow, Jürgen Kopp, geht sogar davon aus, dass noch viel mehr Kupfer in der Lausitzer Erde lagern könnte als bisher vermutet. Für Sprembergs Bürgermeister Klaus-Peter Schulze klingt das wie Musik in den Ohren. „Ich war immer noch etwas skeptisch“, sagt er: „Aber dass die Firmen, die keine Konzession erhielten, dagegen Widerspruch einlegen, zeigt doch, dass da etwas Lohnendes in unserer Erde sein muss.“ Schulze freut sich auch, dass Minera den Zuschlag erhielt: „Die haben sich als Einzige bei mir vorgestellt und werden demnächst auch eine Informationsveranstaltung für die Bürger durchführen“, sagt er.

In Spremberg wird erwartet, dass die Probebohrungen in wenigen Wochen beginnen. Die Widersprüche der Konkurrenten haben zwar aufschiebende Wirkung, die könnte Minera jedoch mit einem Antrag auf sofortige Vollziehung umgehen. Den anderen Unternehmen bleibt dann der Weg zu den Verwaltungsgerichten, um doch noch an den Schatz von Spremberg zu kommen. Sandra Dassler

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