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Brandenburg: Land zieht Blitzertonnen aus Verkehr Nun sollen Raser erzogen

statt bestraft werden

Potsdam - Sie sehen aus wie normale Mülltonnen: 120 Zentimeter hoch, 60 Zentimeter breit und grau. Nur zwei kleine Fenster machen sie 16 000 Euro teuer und zum Schreckgespenst für zu schnelle Autofahrer. Denn hinter den schmalen Öffnungen verbergen sich ein Radargerät samt Blitzlampe und ein Fotoapparat. Geschickt getarnt hinter einem Straßenbaum oder versteckt an der Autobahn fallen sie weniger auf als die üblichen Blitzgeräte am Straßenrand oder hinter der Heckscheibe eines Pkw.

Doch nun zieht das brandenburgische Innenministerium seine vier Blitzertonnen aus dem Verkehr. Sie seien zur Kontrolle in der Werkstatt und kehrten in „veränderter Form“ zurück, teilte eine Sprecherin mit. Künftig könne jeder Kraftfahrer sein Tempo in Leuchtschrift an der Tonne ablesen. Damit solle erzieherisch auf ordnungsgemäße Fahrweise hingewirkt werden. Bestrafungen zu schneller Fahrer seien jedoch nicht ausgeschlossen. Es gebe noch keinen Zeitpunkt zum Aufstellen dieser neuen Blitzertonnen. Strikt wies das Ministerium die Auffassung der Polizeigewerkschaft zurück, wonach die präparierten Tonnen dem Image der Polizei schadeten. Weil sich die Beamten als Abzocker beschimpfen lassen mussten, seien die Tonnen still und heimlich verschwunden, behauptete die Gewerkschaft. „Wir haben die Geräte planmäßig abgezogen und testen eine neue Verwendung“, sagte die Ministeriumssprecherin.

Autofahrer dürften an dieser Darstellung kaum zweifeln, blitzt es doch im ganzen Land weiter munter aus den falschen Mülltonnen heraus. Denn die Ordnungsämter zahlreicher Orte haben so viele Radartonnen gekauft, dass die vier jetzt abgezogenen landeseigenen Geräte gar nicht ins Gewicht fallen. ste.

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