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Brandenburg: Landesentwicklungsgesellschaft: Finanzministerin soll jetzt helfen

Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) hat am Freitag einen Bericht des Tagesspiegel über anhaltend hohe Verluste und die sich deshalb weiter verschärfende finanzielle Situation des Unternehmens bestätigt. Der neue Geschäftsführer Rainer Geisler sagte dieser Zeitung, dass er und LEG-Aufsichtsratschef Clemens Appel die Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD) schriftlich gebeten hätten, die Bonität des angeschlagenen Staatskonzerns sicherzustellen.

Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) hat am Freitag einen Bericht des Tagesspiegel über anhaltend hohe Verluste und die sich deshalb weiter verschärfende finanzielle Situation des Unternehmens bestätigt. Der neue Geschäftsführer Rainer Geisler sagte dieser Zeitung, dass er und LEG-Aufsichtsratschef Clemens Appel die Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD) schriftlich gebeten hätten, die Bonität des angeschlagenen Staatskonzerns sicherzustellen. Die Entscheidung darüber müsse, so Geißler, noch im Januar fallen. Der frühere MTU-Manager sprach sich dafür aus, dass durch massive Verluste stark geschrumpfte Eigenkapital der LEG von 120 Millionen Mark "wieder aufzufüllen". Für kommenden Dienstag ist ein Krisengespräch mit Ministerpräsident Manfred Stolpe angesetzt, an dem auch die Finanzministerin teilnehmen wird.

Brandenburgs Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ist vor allem durch Missmanagement, risikoreiche Immobiliengeschäfte sowie mangelnde Kontrolle in eine finanzielle Schieflage geraten. Bauminister Hartmut Meyer (SPD), fachlich für die LEG zuständig, wechselte deshalb im Frühjahr die alten Geschäftsführer Germanus Pause und Wolfgang Heitmann aus. In der LEG-Bilanz 1999 ist ein Defizit von 52,3 Millionen Mark ausgewiesen. Die LEG selbst nennt als Grund die Rezession auf dem Immobilienmarkt.

Auch 2000 wird, wie der Tagesspiegel berichtete, mit einem Verlust "in zweistelliger Millionenhöhe" gerechnet. Geisler wollte gestern allerdings Informationen nicht bestätigen, dass sich das Defizit wieder auf annähernd 50 Millionen Mark belaufen werde. Es gebe noch keine "belastbaren Zahlen". Nach seinen Angaben wird die LEG trotz eingeleiteter Sanierung noch bis mindestens 2003 Verluste machen.

Theoretisch ist zwar denkbar, dass die Landesentwicklungsgesellschaft angesichts erwarteter weiterer Verluste den Gang zum Konkursrichter antreten muss. Doch anders als bei der früheren Landesgesellschaft, die nach erheblichen Verlusten vor einigen Jahren Konkurs anmeldete, will die Landesregierung einen Konkurs der LEG unter allen Umständen verhindern, wie gestern zu vernehmen war: Zum einen, weil die Banken sonst sofort vor der Tür stehen und wichtige Entwicklungsprojekte der LEG kassieren würden. Zum anderen, weil die Gesellschaft nach Meinung der Koalition und Opposition weiterhin gebraucht wird. "Bei einem Konkurs wäre der Schaden fürs Land viel größer, als wenn 50 oder auch 100 Millionen Mark zugeschossen werden müssen", kommentierte ein Regierungsmitglied.

Allerdings soll sich die LEG samt ihren Tochtergesellschaften künftig aufs Kerngeschäft der Landesentwicklung konzentrieren. In der Vergangenheit hat sie sich auch in anderen Bereichen getummelt und Privaten zum Beispiel beim Wohnungsbau Konkurrenz gemacht. Die Wohnungsbautochter ist zum 1. Januar 2001 an die Deutsche Kreditbank verkauft worden. Laut Geisler beabsichtigt die LEG derzeit nicht, andere Töchter wie die Projektentwickungsgesellschaft Potsdam zu veräußern. Allerdings solle sich letztere nur noch auf Potsdam konzentrieren. Geisler will sein neues Konzept am Dienstag Stolpe vorstellen. Es sieht vor, "stärker in die Region und die Fläche zu gehen". Geisler sagte, künftige Projekte würden stärker auf Risiken geprüft, es werde keine Zufallsentscheidungen mehr geben. Wenn die Landesregierung etwas wolle, müsse sie auch für die Finanzierung sorgen. Der Geschäftsführer betonte, dass die LEG alles tun werde, um Verluste zu minimieren beziehungsweise auszugleichen. Man wolle mehr Aufträge hereinholen, Immobilien aus den Beständen veräußern sowie Risiken vermindern. Aus dem Finanzministerium verlautete, dass man sich bis Mitte kommender Woche um eine Lösung bemühen werde.

Michael Mara

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