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Brandenburg: Landesregierung in der Expo-Stadt: Das Berliner Bioskop macht Reklame für Babelsberg

Wie die zu Pfingsten gestartete Brandenburg-Länderwoche auf der Expo angelaufen ist? Ehe Regierungschef Manfred Stolpe oder Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniss gestern auf der Pressekonferenz in Hannover die Journalistenfrage beantworten konnten, platzte ein Mitarbeiter des deutschen Expo-Pavillons dazwischen: "Wir mussten gerade den Saal wegen Überfüllung schließen, weil wir sonst gegen die deutsche Versammlungsverordnung verstoßen würden.

Wie die zu Pfingsten gestartete Brandenburg-Länderwoche auf der Expo angelaufen ist? Ehe Regierungschef Manfred Stolpe oder Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniss gestern auf der Pressekonferenz in Hannover die Journalistenfrage beantworten konnten, platzte ein Mitarbeiter des deutschen Expo-Pavillons dazwischen: "Wir mussten gerade den Saal wegen Überfüllung schließen, weil wir sonst gegen die deutsche Versammlungsverordnung verstoßen würden. Das gab es noch nie." Die Kurzfilme der Babelsberger Hochschule für Film- und Fernsehen, die im Rahmen der Woche gezeigt werden, locken offenbar die Expo-Gäste in Scharen an.

Klar, das sind gute Nachrichten, wie sie Politiker aus der märkischen Provinz natürlich lieben, erst Recht im Rahmen dieser globalen Mammutschau, auf der man die Welt so schön "als Dorf erleben" (Stolpe) kann. Dass die Expo Imageprobleme und Besuchermangel zu beklagen hat, konnte der Ministerpräsident jedenfalls überhaupt nicht verstehen: "Das macht mich betroffen." Er selbst jedenfalls sei besonders beim Rundgang durch den deutschen Pavillon "sehr berührt" gewesen. "Das ist das Land, wo wir dazugehören." Wir, das sind in seiner Diktion die Ostdeutschen.

An diesem Dienstag leistet Brandenburg gewissermaßen Ost-Hilfe für die Expo: Nicht nur, dass die Stolpe die Brandenburger zu regem Expo-Tourismus aufruft. Beinahe die gesamte Führungsschicht des Landes ist zum "Betriebsausflug" (ein Minister) mit einem Sonder-Intercity der Deutschen Bahn angereist, dabei bis auf Bauminister Hartmut Meyer das gesamte Kabinett, etwa 30 von 88 Landtagsabgeordneten, Manager, Journalisten, eine 300-köpfige Delegation.

Strenggenommen ist Brandenburg auf dem Hannoveraner Expo-Geländer recht spärlich vertreten. Aber dafür gibt es in der Mark selbst ja 19 dezentrale Expo-Projekte, hinter denen nach Worten von Fürniss Investitionen von zwei Milliarden Mark stehen und die "mit guten Zahlen" gestartet seien, etwa mit 3000 Besuchern am Wochenende in Brandt, wo der Cargolifter-Zeppelin gebaut werden soll. Auch bei der Vorbereitung der Expo haben märkische Firmen kräftig mitgemischt. So sind 80 Prozent des Themenparks "Planet of Visions" von 150 Künstlern der Babelsberger Studios gestaltet worden. Und: Es war eine Cottbuser Firma, die Soft- und Hardware zur Steuerung der gesamten Baulogistik lieferte.

Klar, wie alle anderen Länder ist die Mark auch mit einem Unikat im deutschen Pavillion vertreten. Das spezifisch märkische Ausstellungsstück hat streng genommen allerdings keinen reinen Stammbaum: Es ist das "Bioskop", der erste deutsche Filmprojektor, der für die Wiege des Babelsberger Film-Mythos steht. Erfunden wurde er einst vom Berliner Max Skladanowsky und 1895 erstmals eingesetzt, nicht in Brandenburg, sondern im Berliner Wintergarten.

Während der Brandenburger Tross längst frei nach Gusto auf das Expo-Gelände ausgeschwärmt ist, heißt für Stolpe und Fürniss die Devise: Pflege der Außen- und Wirtschaftskontakte. Fürniss zieht es nach Singapur und zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Abgesehen von einem Abstecher zum Christlichen Verein junger Männer, für den er mit Jesus-Kapuzen-Foto kürzlich Werbung machte, schaut Stolpe in China, Russland und natürlich in Polen vorbei. Dort wurde er "als Premierminister Brandenburgs" begrüßt.

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