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Lauchhammer

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Lauchhammer: Polizist in Südbrandenburg in Garage erstochen

In Lauchhammer in der Niederlausitz wurde am Montagabend ein Polizist tot in einer Garage entdeckt. Eine Sonderkommission fahndet mit 80 Beamten nach Tatverdächtigen.

Ein 46-jähriger Polizist ist am Montagabend in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) erstochen worden. Die Polizei hat für die Suche nach Tätern und Fluchtwagen eine Großfahndung ausgelöst, die bis ins benachbarte Sachsen reicht. Allein im Süden Brandenburgs waren 80 Beamte im Einsatz. Großräumige Straßenkontrollen brachten bis zum Nachmittag aber nichts. Eine Sonderkommission soll das Verbrechen nun aufklären, auch Zeugen werden gesucht. "Wir betreiben die Ermittlungen mit Hochdruck", hieß es. An dem Garagekomplex im Stadtteil Lauchhammer-Ost, wo der Beamte gefunden wurde, sicherten zahlreiche Experten der Kriminalpolizei den Tag über Spuren.

Bislang gehen die Ermittler von einer heftigen Auseinandersetzung aus: "Das Opfer hatte Schwellungen im Gesicht", sagte Staatsanwalt Martin Mache. Am Tatort, einer Garage, waren zudem "Dinge umgefallen". Nach Informationen des Tagesspiegel war der Hauptkommissar am Montagabend für "private Besorgungen" unterwegs und wollte sein Auto in der Garage abstellen. Weil er länger als abgesprochen wegblieb und nicht in die nahegelegene Wohnung zurückkehrte, schaute seine Frau um 20:30 Uhr dort nach und fand ihren Mann tot auf.

Polizist galt als vorbildlicher Kollege

Staatsanwalt Mache geht daher nicht von einer Beziehungstat aus. "Nicht auszuschließen ist aber, dass ein dienstlicher Bezug besteht, also ein Fall von Rache." Allerdings gebe es bislang keinerlei Hinweise auf Motiv und Täter. Das 46-jährige Opfer galt nach Angaben von Kollegen als vorbildlicher und engagierter Polizist, war im Wach- und Wechseldienst der Polizeiwache Lauchhammer tätig. Zur Tatzeit trug er keine Uniform. Die Todesursache sollte noch am Dienstag von Gerichtsmedizinern geklärt werden.

Der Getötete hinterlässt neben seiner Ehefrau auch einen Sohn. Brandenburgs Innenminister Rainer Speer (SPD) fuhr gleich am Morgen nach Lauchhammer und ließ sich vom Frankfurter Polizeipräsidenten Arne-Christian Feuring unterrichten. Speer sagte: "Meine Gedanken sind bei der Ehefrau und dem Sohn des getöteten Polizisten. Wir werden alles in unserer Kraft stehende tun, dieses Verbrechen so schnell wie möglich aufzuklären."

Nach Angaben des Innenministeriums ist es das zweite Tötungsverbrechen seit 1990 an einem Brandenburger Polizisten. Im August 1995 war ein Beamter in Potsdam von einem flüchtenden Einbrecher niedergestochen worden, der Täter konnte kurz darauf gefasst werden. "Der Unterschied ist, dass der in Lauchhammer getötete Beamte nicht im Dienst war", sagte Ministeriumssprecher Ingo Decker. "Dass der Polizeiberuf gefährlich ist, wissen wir. Tötungsverbrechen an Beamten kommen aber sehr selten vor. Umso ernster nehmen wir den Fall."

Schockiert reagierten die Beamten der Polizeiwache Lauchhammer auf den gewaltsamen Tod des Hauptkommissars. Dieser habe seit rund 15 Jahren in einer Führungsposition gearbeitet, sei ein Kollege mit viel Erfahrung und in der Stadt bekannt gewesen, sagte der Leiter der Polizeiwache Lauchhammer, Gerd Seemann.

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