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Brandenburg: Lichte Momente – nicht nur bei der Schlössernacht

Claus-Dieter Steyer

Park Sanssouci, Schloss Börnicke, Cottbuser Spreeauenpark, Tagebaukante Pritzen – die Aufzählung ließe sich mühelos verdrei oder vervierfachen. An so vielen Orten flanierten Besucher am Wochenende abends und nachts durch festlich geschmückte Parks, Schlösser oder über Plätze und Wiesen. Der Andrang war nicht nur zur siebten Potsdamer Schlössernacht überwältigend. Dort erlebten 32000 Gäste die Stunden zwischen Dämmerung und Morgengrauen auf ganz ungewohnte Weise. Tagsüber nur sehr viel weniger Besucher in den Parks und Gärten, zu den Schlössern und Herrenhäusern.

Natürlich üben Lichtspiele und Feuer in der Nacht seit je eine starke Anziehungskraft aus. Doch gerade die Potsdamer Schlössernacht bedient auch den Wunsch nach Unterhaltung. Musik, Tanz, Akrobatik, Theater und Gesang ziehen fast genauso stark an wie Feuerwerk und Lichterglanz. Kultur kommt eben gut an.

Deshalb ist es nur folgerichtig, dass die Potsdamer Schlössernacht so viele Nachahmer im Land gefunden hat. Schloss und Park Branitz in Cottbus, Schloss Briesen am Rande des Spreewaldes oder Schloss Boitzenburg in der Uckermark feiern längst eigene Feste zu später Stunde. Selbst das noch mitten im Wiederaufbau stehende Schloss Fürstlich Drehna in der Lausitz wird am kommenden Wochenende zum Schauplatz einer großen Sommerparty. Die reizvolle Kulisse reicht einfach aus. Ganz anders sieht es auch hier zu „normalen Zeiten“ aus. Dann macht die Kultur einen großen Bogen um die Spielorte im Freien. Wie man das besser machen kann, macht Sachsen vor: Dort laden mehr als 50 Festivals der Musik zwischen Frühjahr und Herbst die Gäste ein, in Brandenburg kommt man großzügig gerechnet nur auf ein Dutzend anspruchsvoller und überregional ausstrahlender Veranstaltungen. In jedem Jahr organisiert zwar der Verein „Kulturland Brandenburg“ viele Veranstaltungen, aber doch mit recht lokaler Bedeutung. Das diesjährige Thema „1000 Jahre Christentum“ erweist sich jedoch als äußerst spröde. Eine bunte Sommernacht auf der gerade restaurierten Burg Ziesar jenseits der üblichen Mittelalterfeste hätte dagegen ein Höhepunkt sein können – wenn es sie denn gegeben hätte.

Wassersport und Radfahren allein dürften kaum ausreichen, um den Tourismus mit fast 100 000 Arbeitsplätzen zu sichern. Das Interesse an der Kultur ist größer als manchmal vermutet. Die vielen lichten Nächte in Parks, vor Schlössern und vor Tagebaukanten beweisen es.

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