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Brandenburg: Liebesnetz

Es ist zum Glück nicht „Der letzte Bolero“ des Pepe Carvalho. Ein katastrophaler Übersetzungsfehler auf der ersten Seite ist jedoch kein guter Einstieg.

Es ist zum Glück nicht „Der letzte Bolero“ des Pepe Carvalho. Ein katastrophaler Übersetzungsfehler auf der ersten Seite ist jedoch kein guter Einstieg. Am Originaltitel, „Der Mann meines Lebens“, wäre nichts auszusetzen gewesen, er wirkt recht eindrucksvoll. Mehr Eindruck macht natürlich, dass Carvalho diesen Satz im Laufe des Romans gleich von zwei Frauen zu hören bekommt. Nur einer aber gesteht er seine Liebe, und nur eine überlebt seinen bislang vertracktesten Fall. Allein die Zuordnung der einzelnen Personen zu den jeweiligen Interessengruppen einer geheimdienstlichen Verstrickung ist ein Erfolg. Durch den Schleier des Unbestimmten schimmert das eigentliche Thema des Romans, der nur vorgibt ein Krimi zu sein: die Liebe. Indem er einem vorgaukelt, über einen betagten Mann zu schreiben, dem nicht mehr zu helfen ist, zieht Montalbán den Leser in sein Netz. Dort führt er ihm eindringlich vor Augen, dass man sich der Liebe nicht erwehren kann – und nicht der Qualen, die sie zuweilen bereitet.

Manuel Vázquez Montalbán: Der letzte Bolero. Krimi. Piper Verlag, München. 286 Seiten, 18,90 €.

Tobias Lehmkuhl

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