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Immer größer wurde das knallpinke Traumhaus von Barbie am Berliner Alexa in den vergangenen Wochen. Am Donnerstag wird es offiziell eröffnet.

© Promo

Dreamhouse am Alexa: Cupcakes für Barbie

Im neuen Puppenhaus in Lebensgröße sollen Mädchenträume wahr werden. Ein Baustellenbesuch mit viel Rosa, Glitzer und allerlei Zuckersüßem.

Barbies Traumhaus hat keine Fenster. Dafür flimmert hinter den Plastikrahmen ein Bildschirm, auf dem Ken ein Auto wäscht. Das ist – wie so ziemlich alles in und um das „Dreamhouse“ – rosafarben. Drinnen, in der Barbieküche, hat die Nachwuchspuppe von heute nicht nur einen, sondern gleich drei Backöfen zur Verfügung, um zuckersüße Cupcakes zu backen. Die werden mit weißer oder rosafarbener Crème verziert. Noch ein Hauch pinker Glitzer und fertig ist das Gebäck, das zur ersten Besichtigung gereicht wird und als Plastikversion bereits in den Regalen steht. Einiges bleibt aber noch zu tun bis Barbie die ersten Küchlein aus dem Ofen holen kann. Die Arbeitsflächen sind noch nicht montiert und im zukünftigen Schuhsalon stapeln sich die Kartons.

In fünf Wochen, am 16. Mai, soll es soweit sein: Dann können Barbie-Fans erleben, wie es sich als grazile Plastikpuppe so lebt. Dann eröffnet die Wanderausstellung „Barbie Dreamhouse Experience“. Gegenüber dem Alexa gelegen, beißt es sich zwar mit dem altrosa Anstrich des Einkaufszentrums, ist aber eine logische Erweiterung für shoppingfreudige Touristen. In vier Sprachen können sich die Besucher durch Barbies endlosen, begehbaren Kleiderschrank führen lassen. Am Anfang gibt jeder Besucher seinen Namen, Geschlecht und Sprache ein und wird dann überall im Haus ganz persönlich angesprochen – so als ob er oder sie selbst Barbie sei und in ihrem Luxushaus in Malibu lebte.

Das Angebot ist hauptsächlich für Mädchen gedacht, trotzdem können auch Brüder oder Väter hier ihren Spaß haben. „Natürlich ist es ein Rollenspiel“, sagt Sprecherin Stefanie Wegener, „aber Barbie kann ja auch Rollen ausprobieren, zum Beispiel als Astronautenbarbie.“ Ins All kann man im Traumhaus zwar nicht fliegen, aber 3000 Quadratmeter Barbie-Erlebnis zwischen rosa Wänden sind schon Abenteuer genug für die Puppenfans. In der Entertainment-Welt können kleine Mädchen sich dann selbst in die perfekte Puppe verwandeln: Mode-Workshops, Schminkstände und ein Catwalk sowie eine Karaoke-Bühne machen das Rollenspiel perfekt – wenn man noch zehn Euro auf den Eintrittspreis von 12 Euro für Kinder und 15 Euro für Erwachsene drauflegen möchte. Bis zu 10 000 Besucher pro Woche erwarten die Produzenten von EMS Entertainment, bis zum Schluss der Ausstellung wären das 140 000 verkaufte Tickets. Zum Vergleich: Das Pergamonmuseum empfängt etwa 7000 Menschen an einem Wochenende.

Spezielle Schutzmaßnahmen wegen der Proteste von linken Aktivisten hätten die Bauherren nicht ergriffen, sagt Christoph Rahofer von EMS Entertainment. Diese Sicherheitslücke rächte sich dann prompt: Von einem jungen Mann kommen unangenehme Fragen. Ob man hier nicht alte Rollenbilder wiederholen würde, fragt er. Stefanie Wegener blockt ab, bittet ihn hinaus zum Gespräch. Er könne sich ja einen Cupcake mitnehmen. Michael Koschiwitzki von „Occupy Barbie Dreamhouse“ nimmt das gelassen, bleibt aber bei der Kritik. „Kochen, singen, schminken – das klassische weibliche Rollenbild, wird hier eingeübt wird“, sagt der 27-Jährige. Er kritisiert, dass Barbie zu Hause eingeschlossen bleibt.

Dort hat sie dann allerdings genug Ablenkungsmöglichkeiten: Ein knallpinkes Glitzerklavier etwa lädt zum Klimpern ein. Doch halt: Die Tasten sind nur aufgeklebt. Krach machen ist hier nicht erlaubt und die blendend weißen Polster auf den Klavierhockern wollen nicht von schmutzigen Kinderhänden angefasst werden. Entspannung von der pink-weißen Farbattacke ermöglicht nur Barbies Winterzimmer. Hier ist alles in kaltes, hellblaues Licht getaucht, sogar die Cupcakes glitzern bläulich. Hinaus kommt man trotzdem nicht. Barbies Märchenschlitten bleibt auf der Stelle stehen und fährt nur auf einen Bildschirm zu.

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