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Initiative: Görlitzer Park soll für alle da sein

Eine Kreuzberger Initiative sammelt Ideen für einen schöneren Görlitzer Park. Bisher ist die Grünfläche im Multikulti-Kiez eher für abenteuerliche Grillgelage, offenen Drogenhandel und überquellende Mülleimer berühmt.

Im Sommer riecht es hier nach Grillwurst, Haschisch und ein wenig nach Flieder. Der Görlitzer Park ist für Andreas Teuchert „ein 14 Hektar großer Spiegel der Gesellschaft“ mit all ihren Problemen: Müllberge, unangemeldete Raves, Drogenhandel an den Eingängen. Teuchert ist Koordinator des Projekts „Unser Görli“, das der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für zwei Jahre ins Leben gerufen hat. Der Park soll für alle schöner werden. Dazu setzt das Projekt auf die Beteiligung von Besuchern und Anwohnern: Ziel sei der verantwortungsvolle Umgang miteinander und mit dem Park.

Um alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, veranstaltet „Unser Görli“ jeden Monat das „Görli-Forum“. Dabei werden in diesem Jahr Ideen für die Gestaltung des Geländes und kulturelle Veranstaltungen gesammelt. Für etwa zehn kleinere Projekte kann die Initiative selbst eine Förderung von 500 Euro vergeben. Entscheidend ist das Votum der Anwesenden. Das Geld dafür kommt aus dem Förderprogramm „Aktionsräume Plus“, mit dem der Senat „benachteilige Gebiete“ verbessern will.

Zum vorigen Görli-Forum kamen rund 30 Teilnehmer und stimmten dafür, dass im Sommer das Performance-Theaterstück „Shakespeare im Park“ aufgeführt wird. Vom 17. Juli bis 19. August werden die Besucher des Parks in das Stück eingebunden, die Bühne ist der ganze Görli. Weitere mögliche Projekte sind eine Müllsammelaktion, eine kleine Tribüne um die Sportplätze und ein fahrraddynamobetriebenes Openair-Kino. Die görlitypische Mischung fand sich bei der letzten Abstimmung aber noch nicht: „Viele Akademiker, kaum jemand mit Migrationshintergrund“, sagt Teuchert, der auch im Park und in der Nachbarschaft wirbt, um doch noch alle Gruppen anzusprechen.

Teuchert sieht „Unser Görli“ als Bindeglied zwischen Bürger und Verwaltung. Denn ohne Zustimmung des Grünflächenamtes geht im Görli nichts. Hinzu kommt eine „Steuerungsrunde“ aus Bezirk, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Polizei und „Unser Görli“, in der auch das von den Bürgern Ersonnene diskutiert werden soll. Die Entscheidungsstrukturen seien noch nicht abschließend geklärt, sagt Teuchert. Er glaubt aber nicht, dass etwas gegen den Willen des Forums entschieden würde.

Auch die Dealer an den Eingängen, die teils offensiv auf Kundenfang gehen, sind Thema im Forum. „Ich glaube, dass wir das nicht polizeilich in den Griff kriegen“, sagte Hans Panhoff (Grüne). Man müsse Regeln aufstellen, die alle akzeptieren. Das könnte in Form einer neuen Parkordnung für den Görli geschehen.

Informationen zum projekt unter www.unsergoerli.de

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