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Leichenplastinate: Körperwelten am Ostbahnhof

Die neue Körperwelten-Ausstellung im Postbahnhof legt den Schwerpunkt auf Herz und Kreislauf. Ob die Besucher tatsächlich deshalb kommen oder lediglich weil die Ausstellungsstücke Leichenplastinate sind, bleibt offen.

Körperwelten am Ostbahnhof.

Gunther von Hagens’ Leichenplastinate sind zurück in der Stadt. Am Mittwoch wurde die „Körperwelten“-Ausstellung zum dritten Mal im Postbahnhof eröffnet, diesmal steht sie unter dem Motto „Herzenssache“ – das Zentralorgan empfängt Besucher schon am Eingang. Knallrote Äderchen lassen es wie Gummi wirken, allerdings war dieses Herz einmal Motor eines echten Menschen. Laut Kuratorin und Ärztin Angelina Whalley solle die Ausstellung dazu anregen, „herzbewusster und herzgesünder zu leben“. Ob es dem erwarteten Besucherstrom – bei den letzten Ausstellungen waren es 700 bis 1500 Besucher pro Tag – wirklich um Herzkreislauffragen geht, ist fraglich. „Einen gewissen Geisterbahnfaktor hat das schon“, sagt Ergun Tarim aus Lübeck. Seine Begleiterin zeigt auf ihre aufgestellten Armhärchen. „Das sind ja alles Leichenteile.“ Sie hofft auf den Aufklärungseffekt der Ausstellung: Es gebe Leute, die hätten danach mit dem Rauchen aufgehört – vielleicht auch Ergun. Sylvia Theile aus Hamburg sagt: Bei ihrem ersten Besuch habe es sie schon etwas gegraust, „jetzt fand ich es einfach umwerfend interessant“. Gezeigt werden 200 Körperteile, Organe und Gefäße. Darunter sind menschliche Exponate, aber auch Tierkörper. Mehr als 13 000 Arbeitsstunden sollen für die Plastination der Leichen erforderlich gewesen sein. Die Schau läuft bis 14. August, Straße der Pariser Kommune 8, So.–Mi. 9–19.30 Uhr, Do.–Sa. 9–21 Uhr, Tickets 16,50 / erm. 14,30 Euro. msl

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