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Aufkleber in Form von Schuhabdrücken weisen in der Friedrichstraße - Ecke Unter den Linden in Berlin zum U-Bahnhof und S-Bahnhof Friedrichstraße.

© Kitty Kleist-Heinrich

Dank Großbaustelle in Berlin: Friedrichstraße erfreut sich wachsender Beliebtheit

Erstmals zählt die Friedrichstraße mehr Passanten als die Tauentzienstraße. Das belegt eine aktuelle Zählung. Dass sich der Boulevard einer steigenden Beliebtheit erfreut, kommt nicht zuletzt den ansässigen Händlern zugute. Einer Unannehmlichkeit sei Dank.

Die Händler in den Geschäften an der Friedrichstraße waren die größten Skeptiker, als die Pläne für den U-Bahnbau an der Kreuzung Unter den Linden bekannt wurden. Nun zeigt sich: Sie profitieren sogar von dieser Großbaustelle, zumindest vorübergehend. Denn jene BVG- Kunden, die wegen der Unterbrechung der U-Bahn zu Fuß vom Bahnhof Friedrichstraße zum Bahnhof Französische Straße laufen müssen, bleiben dabei, ganz im Vorübergehen, an dem einen oder anderen Schaufenster hängen.

Diesen Eindruck bestätigte dieser Tage nicht nur Rainer Boldt, der Vorstandsvorsitzende der IG Friedrichstraße. Jeder Passant weiß: Der Kreuzungsbereich ist während der Geschäftszeiten voll wie nie. Objektiv geht er auch aus der turnusmäßigen Untersuchung des Maklerhauses Engel&Völkers hervor, die am morgigen Dienstag veröffentlicht wird. Die Immobilienfirma zählt alljährlich im Frühjahr, wie viele Passanten die Haupteinkaufsstraßen der Stadt innerhalb einer Stunde benutzen. Demnach hat sich diese Zahl in der Friedrichstraße im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte erhöht, nämlich von 4079 auf 6446, gezählt am Dienstag, dem 23. April.

Damit wurde erstmals seit Beginn der Zählung auch die Tauentzienstraße überflügelt, in der sich die Fußgängerfrequenz im gleichen Zeitraum nur von 4115 auf 4385 erhöhte. Nicolas Jeissing von Engel&Völkers spricht von einem „wahren Glücksfall“ für die Gewerbetreibenden in der Ost-City, weist aber auch darauf hin, dass es sich dabei um ein temporäres Phänomen handelt. Denn die Unterbrechung der U-Bahn an der Friedrichstraße soll im Herbst wieder aufgehoben werden – dann ist anzunehmen, dass die Passanten, die den Rekord verursacht haben, wieder weitgehend unter der Erde verschwinden.

Diese Erkenntnis findet sich auch in den Schlussfolgerungen wieder, die Engel&Völkers aus ihrer Studie ziehen: Die Immobilienexperten erwarten, dass die Spitzenmiete für Handelsflächen in der Friedrichstraße in diesem Jahr unverändert bei etwa 170 Euro pro Quadratmeter verharrt. Tauentzien und Kurfürstendamm seien nach wie vor stärker nachgefragt, heißt es. Es wird erwartet, dass dort die aktuellen Spitzenmieten von 250 (Tauentzienstraße) beziehungsweise 200 Euro (Ku’damm) in diesem Jahr um etwa zehn Euro anziehen.

Darin reflektiert sich offenbar die steigende Attraktivität der West-City durch zahlreiche Neubauten wie das Hotel Waldorf-Astoria und das Bikini-Haus; auch wichtige Neueröffnungen wie der Apple-Store im Haus Wien am Kurfürstendamm steigern die Passantenfrequenz.

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