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Trist wird es vorerst bleiben: Der Betreiberverein für den Streichelzoo im Kreuzberger Viktoriapark gibt auf - vor allem wegen des Denkmalschutzes.

© Kitty Kleist-Heinrich

Trotz Spende von Til Schweiger: Doch kein Streichelzoo mehr im Viktoriapark

Erst sammelten die Nachbarn Spenden für die Ziegen im Kreuzberger Viktoriapark, auch Til Schweiger gab Geld. Doch nun ist die Rettung des Tiergeheges gescheitert. Der Tierverein gibt vorzeitig auf - wegen des Denkmalschutzes.

Für die drei Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hühner im Tiergehege des Vikoriaparks wird es jetzt tierisch eng. Erst drohte ihrer Heimat letzten Oktober das Aus, dann nahte Rettung in Form einer Spendenaktion, doch nun hat der verantwortliche Verein „Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere“ sich plötzlich aus dem Betreibervertrag zurückgezogen. Der Vorsitzende Dirk Bufé erklärt: „Wir haben damals zu schnell gehandelt. Gott sei Dank sind wir da noch rausgekommen.“

Vor allem der Denkmalschutz, der Umbauten erschwert, sei ihnen vorher nicht bewusst gewesen, sagt Bufé. Das Gehege sei aber ohne größere Umbauten viel zu klein für die Tiere. „Ziegen sind Fluchttiere, die kann man nicht auf so einem kleinen Gelände halten“, sagt Bufé. Auch die Idee eines Streichelzoos hätte nicht verwirklicht werden können – aus hygienischen und aus Platzgründen. Für die Tiere gibt es einfach keine Versteckmöglichkeit vor der Kreuzberger Kinderschar. „Damit hätten wir keine Möglichkeit gehabt mit Schulklassen oder Kindergärten zusammenzuarbeiten“, sagt Bufé.

Die Spenden, die der Verein für die Rettung des Geheges im November erhalten hatte, wurden ans Bezirksamt überwiesen. Den Großteil der 6500 Euro hatte Schauspieler Til Schweiger gespendet, der unweit des Parks wohnt. Das Futter der Tiere wird aus den Spenden finanziert, versorgt werden sie vom ehrenamtlichen Pfleger Norbert Heuer. Was übrig bleibt, soll der zukünftige Betreiber bekommen. Bufé kann sich aber nicht vorstellen, dass der Bezirk schnell jemanden findet. „Für die drei Ziegen und vier Karnickel lohnt sich das nicht“, sagt er.

2001 war ein Schlachtfest die Lösung

Die ungewisse Zukunft der Paarhufer und ihrer Freunde begann letzten Oktober, als es aus dem Bezirksamt hieß, man könne sich die zwei dort in einem Ein-Euro-Job tätigen Pfleger und das Geld für das Futter aufgrund der Haushaltssperre nicht mehr leisten. Nun sieht es so aus, als würden doch wieder Ein-Euro-Jobber im Tiergehege eingesetzt. Laut Bau- und Umweltstadtrat Hans Panhoff gibt es einen potenziellen Betreiber, bei dem die Unterhaltung des Geheges im Zusammenhang mit einer Arbeitsfördermaßnahme steht. Dies sei allerdings noch nicht bewilligt. Das Problem von zu viel Tier auf zu wenig Platz ist damit aber auch nicht gelöst.

Bleibt für die Ziegen zu hoffen, dass man sich nicht an die Reduktionsmaßnahmen von 2001 erinnert. Damals hatte es ein vom Bezirksamt initiiertes Schlachtfest gegeben, bei dem Enten und Gänse ihr Ende als Weihnachtsbraten fanden.

Pascale Müller

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