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Nicht nur der Neubau des Empfangsgebäudes verschiebt sich, auch die bis Ende 2025 laufende Grundinstandsetzung des Pergamonmuseums wird wegen einer „Anpassung an den aktuellen Preisstand“ teurer, teilte das Bundesamt für Bauwesen auf Anfrage mit.

© dpa

Eröffnung erst 2017: Museumsinsel – später fertig und teurer

Verspätete Eröffnung - nicht nur beim neuen Flughafen. Jetzt ist auch noch die Sanierung der Museumsinsel in Verzug. Der Neubau des Empfangsgebäudes voraussichtlich erst 2017 fertig - und die Kosten für die Sanierung steigen.

Sanierung und Erweiterung der Berliner Museumsinsel werden mehr Geld und Zeit kosten als geplant. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bestätigte Tagesspiegel-Recherchen, wonach sich bei der Realisierung des zentralen Eingangsgebäudes für das Weltkultur-Ensemble, der James-Simon-Galerie, erneut „Verzögerungen im Bauablauf ergeben“. Teurer wird auch die gerade erst begonnene Sanierung des Pergamonmuseums. Die höheren „Herstellungskosten“ werden zurzeit ermittelt und 2014 als „Nachtrag“ den Bundeshaushalt belasten. Mit einer Fertigstellung der James-Simon-Galerie ist „nach aktuellem Stand 2017 zu rechnen“, teilte eine Sprecherin der Stiftung mit. Der bisher angestrebte Termin im Jahr 2014 war nach dem Austausch einer „Spezialtiefbaufirma“ Ende des Jahres 2011 in Gefahr geraten. Allerdings kämpft die neu beauftragte Tiefbaufirma nun auch schon seit einem Jahr mit Tauchern und Experten gegen Grundwasser und „eiszeitliche Auswaschungen“ beim Versuch, die Fundamente für den Neubau im unsicheren Baugrund zu verankern. Die von Stiftungschef Hermann Parzinger angekündigte Grundsteinlegung soll nun von Anfang dieses Jahres auf den Herbst verschoben werden.

Wegen der längeren Bauzeit sind auch die bislang genehmigten Projektkosten in Höhe von 71 Millionen Euro nicht mehr einzuhalten. Unklar ist gegenwärtig noch, auf welche Summe sich die zusätzlichen Aufwendungen belaufen. Beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), das die Arbeiten im Auftrag der Stiftung steuert, heißt es, man habe die „Gesamtbaukosten“ zwar bereits neu berechnet, wegen des laufenden „Genehmigungsverfahrens“ dürfe der Betrag aber noch nicht genannt werden. Die Hälfte der bisher veranschlagten Baukosten sind aber bereits weg und zwar lange bevor überhaupt der Grundstein gelegt wird: Von den „bis dato genehmigten 71 Millionen Euro wurden 34 Millionen Euro bis Ende 2012 verausgabt“, hieß es.

Auch die bis Ende 2025 laufende Grundinstandsetzung des Pergamonmuseums wird wegen einer „Anpassung an den aktuellen Preisstand“ teurer, teilte das Bundesamt für Bauwesen auf Anfrage mit. Bisher hatte es die Kosten für die Sanierung des Museums mit 385 Millionen Euro beziffert. Nun muss der Bund auch für dieses Projekt „im Rahmen eines Nachtrages“ im Jahr 2014 weitere Mittel aus dem Haushalt bereitstellen. Dies teilte die Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Agnes Krumwiede (Grüne) mit.

Das Pergamonmuseum ist das Herzstück der Museumsinsel und mit rund 1,3 Millionen Besuchern jährlich meistbesuchtes Museum Berlins. Hauptattraktion ist der Pergamonaltar, der während der Sanierungsarbeiten nicht oder nur eingeschränkt zu sehen sein wird. Im Rahmen der Sanierung werden Pergamonmuseum und andere Bauten der Museumsinsel durch Gänge miteinander verbunden, deren Ausgangspunkt der Neubau der James-Simon-Galerie werden soll. Die Galerie soll Besuchern den Zugang zu den Kunstschätzen erleichtern und eine Garderobe, Café, Veranstaltungsflächen sowie einen Museumsshop aufnehmen. Architekt ist David Chipperfield, der bereits das Neue Museum saniert hatte.

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