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Uferweg-Planungen: Spreeufer für alle

In diesem Sommer soll der Bau einer drei Kilometer langen Promenade zwischen Jannowitzbrücke und Lohmühleninsel beginnen. Die Verhandlungen mit Anrainern sind fast abgeschlossen. Dennoch gibt es weiter Kritik an der Nutzung des Spreeufers.

Am Wasser flanieren, am Kai die Beine baumeln lassen oder von Bänken aus die Stadtkulisse am Fluss genießen: Das soll auf einer drei Kilometer langen Spreeuferpromenade zwischen der Jannowitzbrücke und der Lohmühleninsel vor dem Arena-Badeschiff bald möglich sein. Bis zur Jahresmitte wollen die Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg das Vorhaben am südwestlichen Spreeufer schon teilweise verwirklichen. Wenn der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), darüber spricht, gerät er ins Schwärmen. „Dieser Weg ist eine tolle neue Berlin-Attraktion“, sagt er. Die Verhandlungen mit allen maßgeblichen Grundstücksbesitzern, um den Uferstreifen freizuhalten, seien fast abgeschlossen.

Kommt die Promenade wie geplant, ist der Mediaspree-Streit zumindest in diesem Bereich entschärft: Das Ufer wird für alle da sein. Grundlage des mit Bundes- und EU-Geldern finanzierten, drei Millionen Euro teuren Projektes ist ein in den Bebauungsplänen vorgesehener fünf bis 20 Meter breiter Uferstreifen, der auch nach dem Willen des Senats öffentlich zugänglich bleiben soll. Wo das nicht möglich ist, weil etwa denkmalgeschützte Industriegebäude ans Wasser grenzen, wird der Weg über Stege geführt.

Bildergalerie: Entlang der Spree

Um an die Uferstreifen heranzukommen, erwarben die Bezirke die nötigen Flächen oder man einigte sich auf Kompromisse: Der Bezirk bekam das Areal an der Spree, dafür machte er den Eigentümern Zugeständnisse bei Um- und Neubauten auf dem Restgelände – beispielsweise wurden höhere Baudichten gestattet. Verhandlungspartner mit den größten Arealen waren die Berliner Hafen- und Lagergesellschaft (Behala), die „Alte Heeresbäckerei“, die Spedition Zapf sowie die Nicolas-Berggruen-Holding. Allerdings setzten die Bezirke bei Neubauten auch eigene Wünsche durch. „Wir haben erreicht, dass in bestimmten Abständen Spreefenster freigelassen werden“, sagt Bürgermeister Schulz. Darunter versteht er „öffentliche Zugänge zum Ufer als Sichtachsen zum Fluss“. Und damit auch Menschen mit weniger Einkommen künftig spreenah wohnen können, drängte Schulz die Bauherren, einen Teil der neuen Wohnungen günstiger zu vermieten. Zumindest auf dem Zapf-Areal ist dies offenbar teilweise gelungen.

Fotos: Berlin auf dem Wasser

Wann die Bauarbeiten beginnen können, hängt laut Bürgermeister nun von der Senatsbauverwaltung ab. Diese prüfe zur Zeit die Bauunterlagen. Danach wolle man 2012 den Abschnitt zwischen Jannowitzbrücke und Brommystraße fertigstellen. Spätestens 2013 werde die weitere Strecke überwiegend auf Stegen gebaut.

Bilder: So entwickelt sich das Mediaspree-Projekt

„Berlins zentraler Flussabschnitt gewinnt durch die Promenade an Popularität“, heißt es im Kreuzberger Rathaus – zumal an den Ufern schon viel in Bewegung gekommen ist: Am Osthafen, am Hostelschiff „Eastern Comfort“ an der Oberbaumbrücke oder im beliebten Uferpark der O2 World.

Gleichwohl wird die Nutzung des Spreeufers von linken Aktivisten wie der Initiative „Mediaspree versenken“ weiter kritisiert. Im Fokus stehen die geplanten Hochhäuser an der O2 World, aber auch neue Lokale. Unbekannte beschmierten im April die Fenster des Restaurants Rio Grande im Unterbau der historischen Doppelkaianlage an der Oberbaumbrücke. Vor dem Rio Grande sollen am Uferweg ein Anleger für Sportboote und eine große Caféterrasse entstehen. Und am Ende der Promenade, auf der Insel am Schleusenufer, ist ein Park geplant.

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