zum Hauptinhalt

Berlin-Köpenick: Der 1. FC Union will seine Wuhle säubern

Der 1. FC Union wird Pate des Flüsschen Wuhle – mit ihrem Wasser wurden einst Spieler getauft.

Es sind auch schon mal Absperrgitter der Polizei in die Wuhle geflogen. Aufgebrachte Fans schleuderten sie hinein, wenn ihnen die Sperren im Wege standen. Doch künftig sollen die Anhänger des Fußballklubs 1. FC Union sich sogar um die Wuhle kümmern und sich gern an ihren Ufern aufhalten. Schließlich plätschert das Flüsschen direkt an ihrem Stadion vorbei, der Alten Försterei in der Köpenicker Wuhlheide. Deshalb hat Union am Donnerstag die Patenschaft für diesen Wuhle-Abschnitt übernommen und das vertraglich mit dem Senat besiegelt. Es geht ums Sauberhalten, um Umweltschutz, Verschönerungsaktionen, Heimatgefühle. „Die Wuhle gehört zu uns“, sagt Vereinschef Dirk Zingler. „Fangruppen tragen sie im Namen, mit ihrem Wasser wurden einst Spieler getauft.“

Bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz ist man zuversichtlich, dass sich die Fußballer gemäß ihrer Hymne „Eisern Union“ und beschwingt durch den derzeitigen sportlichen Erfolg engagiert um die Wuhle kümmern werden. Union ist aus Sicht der Behörde eine „prominente Zugnummer“ für ihr Projekt „Bachpatenschaften in Berlin“. An der 16,4 Kilometer langen Wuhle hat der Verein die erste Patenschaft übernommen. Das Flüsschen entspringt bei Ahrensfelde und mündet bei Köpenick in die Spree. „Wir hoffen auf eine Signalwirkung, damit sich nun auch weitere Interessenten melden“, sagt die zuständige Fachbereichsleiterin bei der Senatsverwaltung, Andrea Wolter.

Das 2010 gestartete Projekt Bachpatenschaften soll Bürger ermuntern, sich ehrenamtlich um die kleineren Gewässer vor ihrer Haustür zu kümmern. Im Fokus hat der Senat vor allem die Flüsschen Wuhle und Panke, die Erpe bei Dahlwitz-Hoppegarten und das Tegeler Fließ. Vereine und Initiativen, Schulen oder Jugendclubs können sich vertraglich verpflichten, fünf Jahre lang für einen bestimmten Abschnitt Verantwortung zu übernehmen. Was bedeutet: Müll herausfischen, werben für den ökologischen Wert des Gewässers und dessen „Bedeutung für Stadtbild und Freizeit“. Außerdem sollen die Paten den Bach beobachten, mögliche Veränderungen von Flora und Fauna dokumentieren.

Am weitesten ist dieses Vorhaben entlang der Panke in Pankow und Mitte vorangekommen. Dort gibt es schon zehn Pateninitiativen, die eng zusammenarbeiten und in Kitas oder Schulklassen auch viele junge Berliner für ihr Wasserprojekt begeistern. Parallel plant der Senat derzeit an allen vier Flüsschen etliche Maßnahmen, um teils begradigte, einbetonierte Abflussrinnen wieder in natürliche Flüsschen zurück zu verwandeln. Wo es möglich ist, will man beispielsweise das Bachbett verbreitern und Windungen einbauen, damit das Wasser mäandern kann. So sollen Biotope entstehen, in denen sich Fische und Pflanzen wohler fühlen.

Die Unioner wollen spätestens im nächsten Frühjahr ins Wuhle-Bachbett steigen und es „picobello schön machen“, sagt Vereinssprecher Christian Arbeit. Vielleicht kommen sie auch mit der Heckenschere und pflanzen Büsche und Bäume. Es könnte ja sein, dass sie bis dahin dem Aufstieg noch näher gekommen sind. Dann soll auch ihr Stadionumfeld schick sein.

Zur Startseite