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Polizisten stehen am 20. Dezember vor dem Kadewe, nachdem Räuber am Morgen von einem Seiteneingang in das Haus gestürmt waren und ein Schmuckgeschäft ausräumten.

© Paul Zinken/dpa

Update

Prozessauftakt in Berlin: Nach Kadewe-Raub: Drei Männer vor Gericht

Elf Monate nach dem spektakulären Raub im Luxuskaufhaus begann am Montag der Prozess. Von der wertvollen Beute fehlt bis heute jede Spur.

Die Räuber kamen mit Äxten und Macheten ins Luxuskaufhaus. Nach 79 Sekunden waren diverse Vitrinen zertrümmert und Uhren sowie Schmuck im Wert von 817 000 Euro weg. Elf Monate nach dem dreisten Überfall mitten im vorweihnachtlichen Trubel hat der Prozess gegen drei Männer begonnen. Zwei 26- und 29-Jährige sollen zu den fünf vermummten Räubern gehört haben, die am 20. Dezember in das KaDeWe gestürmt waren. Einem 27-Jährigen wird Beihilfe vorgeworfen.

Alle drei Angeklagten sind vorbestraft und werden arabischen Großfamilien zugeordnet. Als Trio wird man sie im Prozess aber kaum erleben. Jehal El-Z. und sein Cousin Khalil El-Z. saßen hinter Panzerglas. Hussein M. kam als freier Mann in den Saal. Er hat bei der Polizei ausgesagt. Dabei soll er die Cousins „direkt belastet“ haben. Er wurde von Untersuchungshaft verschont.

Aber es gibt nicht eine Spur

Es war 10.24 Uhr, als fünf Maskierte über einen Seiteneingang ins KaDeWe drangen. Sie sprühten mit Reizgas um sich. Die Staatsanwältin: „Sie begaben sich gezielt zu den Geschäften der Firmen Chopard und Rolex.“ Aus den zerschlagenen Vitrinen nahmen sie 15 Uhren und fünf Schmuckstücke. Das Letzte, was verstörte Zeugen von ihnen sahen, war der dunkle Audi, in dem die Räuber flohen. Zurück blieben geschockte Kunden und 16 Menschen, die durch Reizgas verletzt wurden.

Die Anklage geht davon aus, das es „insbesondere“ den Cousins zugedacht war, die Juwelen abzusetzen.  Aber es gibt nicht eine Spur: „Über den Verbleib der Beute wissen wir gar nichts“, sagte die Staatsanwältin. Die Ermittlungen sind noch längst nicht abgeschlossen. Zwei weitere Verdächtige seien namentlich bekannt. Gegen diese sei aber keine Anklage erhoben worden. „Die Beweise reichen dafür derzeit nicht aus.“

Prozess geht am Mittwoch weiter

Das Fluchtauto führte auf die Spur: Der auffällig ausgestattete Audi wurde in einer Werkstatt in Nordrhein-Westfalen entdeckt. Im März klickten für M. die Handschellen. Er habe „umfassende Angaben“ gemacht haben, so Ermittler. Mit dem Geständnis, er habe das Fluchtauto zur Verfügung gestellt, mit Angaben zu mutmaßlichen Drahtziehern. Kurz nach seiner Aussage wurde Khalil El-Z. verhaftet. Dessen Cousin wurde dann Anfang April in Griechenland gefasst.

Hussein M. vermied Blicke in Richtung der Hauptangeklagten. Still, aber nicht eingeschüchtert wirkte er. Mit Spannung wird erwartet, ob er seine Angaben vor den Richtern wiederholt. Für eine Bedrohung seines Mandanten sieht der Verteidiger keine Anhaltspunkte. Der Prozess geht am Mittwoch weiter.

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