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Doppelstreife. BVG (re.) und S-Bahn patrouillieren gemeinsam.

© Davids

Sicherheit an Berliner Bahnhöfen: BVG und S-Bahn feiern ein Jahr der Kooperation

BVG und S-Bahn kontrollieren Bahnhöfe seit vergangenem Jahr gemeinsam – so soll die Sicherheit erhöht werden. Die erste Bilanz der Zusammenarbeit ist positiv.

Die Sicherheitsleute der S-Bahn kommen etwas schneidiger daher als die Kollegen von der BVG: Was bei den einen Schirmmütze, Schlagstock und Pfefferspray ist, ist bei den BVG-Kollegen Käppi, Funkgerät und Taschenlampe. Die Ausrüstung unterscheidet sich, doch der Schulterschluss ist längst vollzogen. Seit einem Jahr geht das Sicherheitspersonal an den großen Umsteigebahnhöfen wie Alexanderplatz, Zoologischer Garten und Friedrichstraße gemeinsam auf Streife. Es ist hier rund um die Uhr im Einsatz, um das Sicherheitsempfinden der täglich bis zu drei Millionen Fahrgäste der BVG und bis zu 1,4 Millionen der S-Bahn zu erhöhen.

Berlin sei damit Vorreiter in der Zusammenarbeit zwischen Bahn und öffentlichem Verkehrsbetrieb, sagte DB-Sicherheitschef Gerd Neubeck am Donnerstag im Bahnhof Alexanderplatz. Hier zogen Bahn und BVG die Bilanz des ersten Jahres – nahe dem Ort, der über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist für tödliche Gewaltexzesse.

Zahl der Hausfriedensbrüche halbiert

Rund 200 BVG- und 300 Bahn-Sicherheitsbeamte sind täglich in Berliner Bahnhöfen und Zügen unterwegs. Damit ihr Einsatz nicht an der für Fahrgäste unsichtbaren Trennlinie der jeweiligen Zuständigkeitsbereiche endet, haben sich Bahn und BVG gegenseitig das Hausrecht übertragen. Selbstverständlich habe man sich auch zuvor gegenseitig unterstützt, sagt ein BVG-Sprecher. „Mit der Übertragung des Hausrechts ging es darum, Rechtssicherheit zu schaffen.“ Zudem haben sich die Sicherheitszentralen beider Einrichtungen vernetzt – vor allem für die Planung größerer Einsätze wie etwa zu Fußballspielen ist das wichtig.

Die Zahl der Hausfriedensbrüche habe sich so im vergangenen halben Jahr auf etwa die Hälfte reduziert, geben Bahn und BVG an. Dies sei, meint BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta, neben der Zusammenarbeit auch der verstärkten Videoüberwachung zu verdanken. Bei der Bahn arbeite man derzeit mit der Bundespolizei ebenfalls an einer Ausweitung der Videoüberwachung, sagte ein Sprecher.

Mehr als 15 000 Mal haben die Sicherheitsleute im vergangenen Jahr Hilfe geleistet – sei es durch das Alarmieren eines Krankenwagens oder die Suche nach verlorenen Gegenständen. Auch Verstöße gegen die Hausordnung durch Betteln, Pöbeln oder unerlaubtes Musizieren sollen mittels der gemeinsamen Einsätze verhindert werden. Den Verantwortlichen geht es dabei vor allem um das „subjektive Sicherheitsgefühl“ der Fahrgäste. Zu den verrufenen Orten gehören in den Köpfen der Menschen eben auch die Bahnhöfe – besonders nachts. Wenn dann auch noch „die eine oder andere Person mitfährt, die vielleicht nicht ganz so sympathisch ist“, wie es BVG-Chefin Nikutta formuliert, sei das Sicherheitspersonal da, um an die Hausordnung zu erinnern.

U-Bahn wirkt bedrohlicher

Laut Kundenbefragungen fühlen sich rund 80 Prozent der Fahrgäste in der S-Bahn auch nach 22 Uhr wohl. Eine Umfrage der BVG ergab bei der gleichen Frage nur 66 Prozent. Ein BVG-Sprecher erklärt sich den Unterschied mit psychologischen Gründen: „Die U-Bahn wird generell als bedrohlicher empfunden. Sie gehen in den Untergrund, es ist künstliches Licht, auch die Geräusche klingen anders.“ Dieses ungute Gefühl versuche man auch mit der Sanierung der U-Bahnhöfe zu bekämpfen.

Zu den unangenehmsten Aufgaben gehöre der Umgang mit Obdachlosen, sagt ein DB-Sicherheitsmann. „Da braucht man Fingerspitzengefühl.“ Der BVG-Kollege stimmt zu, kann jedoch berichten: Am häufigsten wird er nach dem Weg gefragt.

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