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Balanceakt. Radfahren könnte am Sonnabend riskant werden. Die Meteorologen warnten vor Glatteis – und die BSR streut Salz nur auf den Hauptstraßen.

© dpa

Katastrophenwarnsystem der Berliner Feuerwehr: "Katwarn" zum ersten Mal im Einsatz

Der Winter hat Berlin fest im Griff. Jetzt verschärft sich die Wetterlage: Meteorologen erwarten Regen. Wenn der auf den eisigen Boden fällt, gibt es Blitzeis. Davor hat die Feuerwehr mit ihrem Warnsystem „Katwarn“ gewarnt - es ist damit zum ersten Mal im Einsatz.

Weiß ist die Stadt – und weise, wer morgens zu Hause bleibt. Denn die Meteorologen erwarten, dass Regen auf den noch gefrorenen Boden fällt und dort zu Glatteis erstarrt. Die BSR ist gewappnet, kümmert sich aber nur um die Hauptstraßen. Sonst werde die Glätte erst verschwinden, wenn entweder genug „warmer“ Regen oder die allmählich milder werdende Luft den Boden aufgetaut haben, prophezeit der Wetterdienst Meteogroup.

Auf vier Grad soll die Temperatur bis zum Abend steigen, bevor sie in der Nacht wieder Richtung Null rutscht. Die nächsten Tage bleiben grau und nieselig, aber die Chance auf weiße Weihnacht ist mit 50 Prozent höher als im langjährigen Schnitt.

Schlitterpartien und Knochenbrüche sollten auf jeden Fall verhindert werden. Deshalb informierte die Berliner Feuerwehr am Freitagvormittag erstmals mit dem neuen Katastrophenwarnsystem „Katwarn“ stadtweit vor einem schweren Unwetter: Das Blitzeis. Somit bekamen 15 000 Berliner eine SMS oder E-Mail auf ihr Handy, in der sie ab 22 Uhr zur Vorsicht auf den Straßen aufgerufen wurden.

Der Gratis-Informationsdienst war im Juni von Innensenator Frank Henkel (CDU) und Landesbranddirektor Wilfried Gräfling gestartet worden. Mit dem Info-Dienst sollen die Bürger per SMS oder E-Mail über Bombenfunde, Großbrände und andere Unglücksfälle informiert werden. Dazu müssen sich die Handynutzer einmalig per Kurznachricht anmelden und ihre Postleitzahl angeben. Der Service ist kostenlos. Nur die SMS-Gebühr für die Anmeldung muss der Nutzer bezahlen.

Mit bislang 15 000 angemeldeten Handynutzern ist die Zahl recht niedrig. „Die Feuerwehr wünscht sich deutlich mehr Anmelder, aber da das Projekt erst im Sommer losging, muss sich das Ganze erst noch etablieren“, sagt Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke. Ziel sei es, dass die Feuerwehr irgendwann einmal „flächendeckend“ alle Berliner Handynutzer erreicht.

Nur wenn heftige Unwetter bevorstehen, verschickt die Feuerwehr die „Katwarn“-Nachrichten. Dabei bezieht sie sich auf den Deutschen Wetterdienst (DWD), der laut Gesetz dafür zuständig ist, die Bevölkerung vor drohenden Unwettern zu warnen. Ein „extremes Unwetter“ ist beim DWD die höchste der vier Warnstufen.

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Die Feuerwehr betont, dass ihr Infosystem keine Wettermeldungen oder Wetterwarnungen verschickt, sondern wirklich nur Unwettermeldungen. „Diese sind recht selten. Wir wollen das System nicht überstrapazieren, weil die Informationen dann irgendwann nicht mehr ernst genommen werden, wenn ständig eine Nachricht bei den Nutzern eingeht“, erklärt Wilke.

Zu Beginn des Projekts hatte die Feuerwehr eigentlich nur auf Ereignisse hinweisen wollen, die bereits eingetreten sind. Doch dann entschied Landesbranddirektor Wilfried Gräfling, dass die Berliner auch vor herannahenden schweren Unwettern per „Katwarn“ informiert werden sollen. Erstmals ausgelöst wurde das neue System im Oktober bei einem Großbrand in einer Lagerhalle in der Reinickendorfer Ollenhauerstraße.

Betrieben wird das Katwarn-System vom Fraunhofer-Institut Fokus. Außer in Berlin und Hamburg, das als Vorreiter für das System gilt, gibt es „Katwarn“ noch in niedersächsischen und hessischen Landkreisen. In Frankfurt am Main habe es jedoch zu Beginn einen unerwünschten Nebeneffekt gehabt: Nachdem dort „Katwarn“ wegen eines Großbrandes ausgelöst worden war, hätten sich massenhaft Leute beim Notruf 112 gemeldet, „weil sie Rückfragen hatten oder etwas berichten wollten, was dazu führte, dass das Telefonsystem der Leitstelle zusammengebrochen ist“, schildert Wilke.

Auch bei der Berliner Feuerwehr habe es am Freitag nach der Info-Warnung „einzelne Rückrufe“ in der Notrufzentrale gegeben. Dies wolle man künftig verhindern, indem in der „Katwarn“-SMS als Zusatz so etwas steht wie „Keine Rückrufe an den Notruf 112“.

Noch Sorge bereitet der Feuerwehr das Warnsystem über die App auf dem Smartphone. Hier gab es zahlreiche Rückmeldungen, dass „Katwarn“ über die App nicht ausgelöst wurde. Allerdings müsse dazu auch die Ortungsfunktion im Handy eingeschaltet sein. „Ob es technische Probleme mit der App gab, prüfen wir“, sagt Wilke.

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