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Vier Grad - ab ins Wasser! Ein paar Schwimmfreunde kamen trotz des Winterwetters zum Anbaden im Strandbad Wannsee.

© Reuters

Saisonstart im Strandbad Wannsee: Anbaden in der Kälte

Der Winter dreht anscheinend eine Ehrenrunde. Trotzdem kamen einige Schwimmbegeisterte am Vormittag zum Anbaden im Wannsee in Steglitz-Zehlendorf – bei Temperaturen um die sieben Grad. In ein paar Tagen öffnen die Wannsee-Terrassen wieder.

Ganz so schlimm wie 2013 war es nicht. Aber das Sommergefühl ist dieser Tage noch ganz schön weit weg. Trotzdem wagten sich am Freitagmorgen ein gutes Duzend Wasserfreunde schon hinein in den Wannsee: Mit dem Anbaden wurde an Karfreitag die Saison eröffnet. Bei sieben Grad Lufttemperatur und Wassertemperaturen um die sechs Grad war das nur etwas für Liebhaber. Immerhin belohnten sie die Bäderbetriebe mit einem Freigutschein für einen Saunabesuch.

"Cool ist das", sagte einer der Mutigen trotz knallroter Füße. "Und es hält frisch." Noch nicht einmal eine heiße Dusche war den Badenden hinterher gegönnt: Die Duschen sind noch nicht freigegeben, weil sie vom Amt noch abgenommen werden müssen. Noch bis einschließlich Montag ist der Eintritt frei, sogar einen Strandkorb gibt es gratis dazu.

2013 war das Anbaden ein Winterwunderland gewesen. Am Schwimmbad-Imbiss unten am eisigen Wasser gab es Glühwein, Grog und Lumumba – und statt Schneemännern hatten Badegäste einfach Schneehasen mit langen Ohren gebaut. So sah er aus, der Karschneitag 2013 zur Saisoneröffnung im Strandbad Wannsee. Dichte flockige Schneeschichten überzogen den vereisten Sand bei knapp über null Grad, trotzdem hatten hartgesottene Outdoor-Typen zum Anbaden ihre Klamotten ausgezogen. Auch abgehärtete Familien hüpften mal kurz als Mutprobe und Extremsportvergnügen in die Havel. Und während des frösteligen Sprint-Schwimmens hatten sie ihre Kleidung über den mitgebrachten Schlitten geworfen.

Doch auch diesmal war es frisch und bewölkt. Nachts jedenfalls steigt das Thermometer nur knapp über null – und es gibt noch Bodenfrost.

Stammgäste kommen trotzdem in Bikini und Badehose

Bei Einlass der Gäste um 10 Uhr war es um die fünf Grad frisch sein. Während sich die Badegäste im Jahr 2012 bei Temperaturen um 19 Grad den ersten Sonnenbrand holten, sollten Anbader in diesem Jahr wieder besser eine Thermoskanne dabeihaben. Man kennt ja die Berliner, auch diesmal werden Stammgäste in Bikini und Badehose auftauchen, und sollte es noch so frisch und windig sein.

Für die Ersten, die sich ins Wasser wagen, gibt es wieder Sauna-Freikarten zu gewinnen. Auch über die Ostertage ist der Eintritt frei. Geöffnet ist jeweils von 10 bis 18 Uhr, teilte der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe, Matthias Oloew, mit.

Es wird also wieder ein besonderer Auftakt. Zu Ostern vor zwei Jahren hatte der damalige Badebetriebsleiter Axel Ott sogar Skihandschuhe übergestreift, sieben Rettungsschwimmer schoben Wache, Schnee knirschte unter der Sohle. „Seit 43 Jahren arbeite ich hier, aber so einen Start habe ich noch nicht erlebt“, sagte Ott damals. So winterlich wird es diesmal nicht, aber die ersten Tage dürften doch eher etwas für den Typ Eisbader sein. Nach Ostern ist das Bad laut den Bäderbetrieben „wetterabhängig und zum ermäßigten Eintrittspreis“ geöffnet. Am 1. Mai startet die reguläre Saison. Zunächst aber wird nur das Antriebs-Schlappschlapp der Tretboote verlockend nach Frühling klingen. 2013 spielten Radiosender vor lauter Verzweiflung sogar schon wieder Weihnachtslieder.

Von Kuchenklassikern ist noch nichts zu sehen

Unterdessen eröffnen die benachbarten neuen Wannsee-Terrassen doch nicht, wie zuletzt angestrebt, am Ostersonntag. Leider könne man erst am 10. April aufmachen, hieß es am Mittwoch. Ursprünglich war die Eröffnung vor einem Jahr geplant gewesen, doch der Innenausbau dauerte länger als erwartet.

Immerhin bietet die Webseite www.wannseeterrassen.berlin inzwischen Einblicke in die Speisekarte. Ob es sich wirklich um die endgültige Karte handelt, ist allerdings nicht ganz klar; Preise fehlen jedenfalls bisher. Eine eigene Konditorei bietet vor allem Kuchen und Süßspeisen mit französischen Namen an. Von deutschen Kuchenklassikern wie Bienenstich oder Schwarzwälder Kirschtorte ist dagegen noch nichts zu sehen.

Darüber hinaus bietet das Restaurant eine internationale Mischung aus Vor- und Hauptspeisen an – von Spargelgerichten, „Müritz-Zander“ und einer Fischsuppe (Bouillabaisse) aus Brandenburger Fischen über italienische Spezialitäten und Wiener Schnitzel bis hin zu japanischem Sashimi.

Wie berichtet, betreibt offenbar ein Unternehmen des in Berlin und Potsdam tätigen Gastronomen Guido Greifenberg den Neubau des Ausflugslokals mit dem berühmten Blick aufs Wasser. Zu erkennen gibt sich der Wirt zwar noch immer nicht, auch auf der Webseite steht kein Name im Impressum – trotzdem lässt sich herausfinden, dass die Internetadresse Greifenberg gehört.

Errichten ließ das Lokal der Unternehmer Harald Huth, der eigentlich als Bauherr von Shoppingcentern wie der „Mall of Berlin“ bekannt ist. Zu Huths Firma gehört noch die auf der Webseite des Lokals genannte Telefonnummer. Wer dort anruft, kann aber auch die richtige Durchwahl der Wannsee-Terrassen für Reservierungen ab dem 10. April erfahren: Telefon 8090 82 18.

Die Autoren gehören zur Tagesspiegel-Redaktion. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin aus dem Südwesten.

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