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Botanische Nacht: Lichterglanz im Blumenbeet

Der Botanische Garten feiert eine lange Nacht mit Illumination und Musik Das fast fertig sanierte Tropenhaus darf man aber nur von außen bestaunen

Von Anna Sauerbrey

An einem sonnigen Mittwochnachmittag pirscht ein junger Mann mit schwerem Gerät durch die Büsche am Seerosenteich. Seine Absicht: Bäume anschießen. Und das nur etwa 200 Meter Luftlinie entfernt von dem Ort, an dem der Herr über das grüne Reich in Dahlem, der Direktor des Botanischen Gartens Thomas Borsch, gerade eine Pressekonferenz abhält. Skandal im Blumenbeet? Wohl nicht, schließlich ist der junge Mann, der Matthias Jäkel heißt, sogar im Auftrag des Botanischen Gartens unterwegs. Die Firma Helicon installiert derzeit tausende Lichtquellen für die erste Botanische Nacht am Sonnabend, bei der die Pflanzen dramatisch illuminiert oder, in der Fachsprache der Lichttechniker, „angeschossen“ werden.

Berlin bekommt also eine weitere lange Nacht, diesmal eine botanische. Doch es soll nicht „irgendeine Veranstaltung“ werden, beteuert Direktor Borsch, „sondern eine, die zu uns passt“. Das nächtliche Sommerfest, zu dem die Veranstalter zwischen 17 und 2 Uhr bis zu 8000 Besucher erwarten, soll sich ganz um die Pflanze drehen. „Ausgesprochen romantisch“ soll es werden, verspricht Reinhard Mann von der Veranstaltungsgesellschaft Artecom, die auch die Potsdamer Schlössernacht mitverantwortet. Die Besucher können im illuminierten Park spazieren, Musik soll die nächtlichen Flaneure begleiten, Lesungen und Vorträge mit botanischem Bezug gehören zum Programm. Grünzeug kommt aber auch auf den Teller: Der Koch Peter Franke verarbeitet Blütenblätter zu Gerichten. Um seine Blumen im italienischen Garten macht sich Gärtner Lutz Griesbach trotzdem keine Sorgen. Ihm und seinen Kollegen wurde versichert, dass der Garten unversehrt bleibt. Kein unwichtiger Punkt. „In meinem Teil kann alles wiederbeschafft werden, aber wir haben hier auch sehr seltene und praktisch einzigartige Pflanzen, zum Beispiel aus der Alpenregion“, sagt Griesbach. Gegessen werden sollte also vorsichtshalber nur, was in den Cateringzelten angeboten wird.

Ein anderer Star des Gartens wird bei der Botanischen Nacht fehlen: das große Tropenhaus, das noch saniert wird. Von außen wird es lichttechnisch in Szene gesetzt, hineinlassen dürfe man aber noch niemanden, sagt Uwe Nef, verantwortlich für Veranstaltungen des Botanischen Gartens. Die Besucher könnten „durch den Haupteingang blinzeln“, tröstet er. Die Bepflanzung ist komplett und nach letzten Arbeiten an Eingängen und Isolierung wird die 16 Millionen Euro teure Sanierung im Spätsommer abgeschlossen sein. Das Tropenhaus wird vom 16. bis 20. September feierlich eröffnet. Eine Fortsetzung der Botanischen Nacht nächstes Jahr ist geplant, dann darf das Tropenhaus eine tragende Rolle übernehmen. 

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