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© dpa

Myfest: Party für den Frieden

19 Bühnen, 600 Künstler und Stände mit Leckereien: Kreuzberg feiert mit dem Myfest gegen den Krawall an. Und viele im Kiez engagieren sich dafür.

Die Devise zum 1. Mai ist klar: Feiern statt Steine werfen. An dem Motto haben die Organisatoren des Myfests nichts verändert. Auch das siebte Stelldichein im Bezirk soll den Besuchern Spaß bringen und ein Bollwerk gegen Randale sein. Auf 19 Bühnen im Dreieck zwischen Oranienplatz, Heinrichplatz und Mariannenplatz werden von 13 bis 1 Uhr mehr als 600 Bands, DJs und andere Künstler dem Publikum einheizen. Von Punkrock über Rock, Reggae, Soul, Funk bis Hip-Hop ist für nahezu jeden Geschmack etwas dabei.

Neu sind in diesem Jahr drei Bühnen für Jugendliche und eine Jugendstraße, erzählt Organisatorin Silke Fischer von der Myfest-Crew. „Die Hip-Hop-Bühne in der Dresdener Straße wurde von Jugendlichen aus den Südblöcken selbst organisiert.“ Ihren ersten Auftritt beim Myfest haben auch 30 junge Kreuzberger. Allerdings nicht auf der Bühne, sondern davor – sie sollen für Sicherheit sorgen. Die Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 25 haben zwei Monate am Anti-Gewalt-Projekt „Protection“ in der Naunynritze teilgenommen, die Hälfte sind Mädchen. Ihr Ziel: Verantwortung für den eigenen Kiez zu übernehmen. Die Präventionsbeauftragten der Polizei, die Firma Securitas und ein Verbund von Jugendeinrichtungen aus Kreuzberg sind Partner des Projekts.

Abseits der Bühnen ist auch das Kreuzberg-Museum in der Adalbertstraße 95 von 12 bis 24 Uhr geöffnet. Um 20 Uhr werden dort im Garten Filme zur Geschichte der Protestbewegung in Kreuzberg gezeigt. Ansonsten gibt es verschiedene Aktionen: um 13 Uhr ein Kinderprogramm in der Dresdener Straße 12, eine Familienfeuershow (16.30 Uhr) in der Oranienstraße 175 und ab 16 Uhr Theateraufführungen in der Muskauer-/Ecke Mariannenstraße. In den Straßen im Festgebiet werden auch dieses Jahr viele Läden geöffnet haben und ihre Waren direkt an der Straße verkaufen. Neben Gewerbetreibenden haben sich auch 150 Anwohner die Genehmigung eingeholt, Kaffee, Kuchen oder Gegrilltes anzubieten.

Zum Ärger der Organisatorin wurden auch diesmal wieder 101 Sondergenehmigungen für den Alkoholausschank erteilt. „Ich bin der Meinung, dass man darüber nachdenken sollte, den Alkoholverkauf auf die Läden zu beschränken, die sowieso eine Ausschankerlaubnis besitzen“, sagt Silke Fischer. Immerhin sei der Sonderausschank im Vergleich zu den Vorjahren schon weniger geworden.

Auch wenn es am 1. Mai in Vergangenheit immer wieder zu Gewaltausbrüchen kam, ist das Myfest bislang immer relativ friedlich abgelaufen. „Es gibt eben die ganz normalen Zwischenfälle, die man bei allen großen Festen wie zum Beispiel dem Oktoberfest auch hat“, sagt Silke Fischer. Da sei meist der Alkohol der Auslöser und nicht politische Motive. Das Myfest sei über die Jahre immer friedlicher geworden. „Aus unserer Sicht gibt es keine Anzeichen, dass es dieses Jahr anders werden wird.“

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Florian Ernst

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