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Immer öfter soll es zu Zwischenfällen wegen verunreinigter Luft in Flugzeugkabinen kommen. Ermittler der Flugunfalluntersuchung werfen den Fluggesellschaften mangelnde Transparenz vor.

© dapd

Verschmutzte Luft im Cockpit: Piloten baten um bevorzugte Landung in London

Erneut gab es einen Flug, bei dem die Piloten einen ungewöhnlichen Geruch wahrnahmen und um eine bevorzugte Landung in London-Heathrow baten. Ermittler der Flugunfalluntersuchung werfen den Fluggesellschaften mangelnde Transparenz vor.

Bei einem Lufthansa-Flug von Frankfurt nach London-Heathrow hat es am Sonntagmorgen einen weiteren Zwischenfall durch ungewöhnlichen Geruch in der Kabine gegeben. Wegen des „nicht weiter identifizierten Geruchs“ baten die Piloten um bevorzugte Landung in London, bestätigte eine Lufthansa-Sprecherin am Montag in Frankfurt am Main entsprechende Berichte von NDR Info und „Welt“. Eine ärztliche Untersuchung der Crew nach der Landung blieb ohne Befund, wie die Sprecherin sagte. Die technische Untersuchung der weiter in London stehenden Maschine dauere an. In jüngster Zeit waren wiederholt Vorfälle mit verschmutzter Luft in Flugzeugkabinen bekannt geworden. So waren im Dezember 2010 Piloten im Cockpit einer Maschine von Germanwings im Landeanflug auf Köln wegen giftiger Dämpfe fast ohnmächtig geworden.

Laut NDR Info soll es auf Flügen deutscher Fluggesellschaften offenbar häufiger zu Fällen von verunreinigter Kabinenluft kommen als bislang bekannt. Ein Vertreter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) sagte demnach in der vergangenen Woche zu Bundestagsabgeordneten, dass es nach Schätzungen seiner Behörde seit 2010 bereits 70 bis 80 „schwere Störungen“ in deutschen Verkehrsflugzeugen gegeben habe, bei denen Piloten oder Besatzungsmitglieder von giftigen Dämpfen schwer beeinträchtigt worden seien.

Vertreter der BFU und der europäischen Luftsicherheitsbehörde EASA bemängelten den Berichten zufolge vor den Parlamentariern zudem die Zusammenarbeit mit den Fluggesellschaften. Die Meldungen über Zwischenfälle kämen oftmals zu spät. Die Untersuchungen könnten damit nicht im erforderlichen Maß stattfinden, weil Fakten nicht zugänglich seien, kritisierte demnach ein Beamter. (afp)

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