zum Hauptinhalt

Streckennetz: Die S-Bahn bewahrt die Teilung

Eigentlich soll das Streckennetz so groß sein wie vor dem Mauerbau. Doch noch immer gibt es Lücken. Das liegt nicht nur am Geld.

Berlin/Potsdam - Vor 50 Jahren, in der Nacht zum 13. August 1961, wurde auch das Netz der S-Bahn mit einem Schlag getrennt. Knapp 22 Jahre nach dem Fall der Mauer ist das damalige Netz noch immer nicht wiederhergestellt. Und obwohl der Bund nach der Wende zugesichert hatte, die S-Bahn wieder auf den Stand wie vor dem Mauerbau zu bringen, ist ungewiss, ob es jemals dazu kommen wird.

Der dafür einst vorgesehene sogenannte Altlastenfonds, aus dem auch andere Projekte finanziert worden waren und der mit insgesamt 16,6 Milliarden Euro gefüllt war, ist inzwischen leer. Nun könnten die noch fehlenden Abschnitte nur noch gebaut werden, wenn die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen wird, was im ursprünglichen Sonderprogramm nicht erforderlich war. Damals konnten bereits 1992 die ersten Strecken wieder befahren werden – von Wannsee nach Potsdam, von Frohnau nach Hohen Neuendorf und von Lichtenrade nach Blankenfelde.

Von den bis 1961 vorhandenen Strecken fahren aber bis heute keine S-Bahnen auf dem Abschnitt von Hennigsdorf nach Velten, von Blankenfelde nach Rangsdorf, von Wannsee nach Stahnsdorf und von Spandau nach Falkensee und Staaken. Zum 61er-Netz gehören zudem der Abschnitt von Zehlendorf nach Düppel sowie die Siemensbahn von Jungfernheide nach Gartenfeld, die allerdings erst 1980 nach einem Streik stillgelegt worden waren. Hier waren sich der Bund und Berlin nach der Wende aber einig, dass die Siemensbahn zumindest vorläufig nicht wiederaufgebaut werden sollte – was auch für die „Friedhofsbahn“ nach Stahnsdorf vereinbart worden war.

Starke Bestrebungen für eine Rückkehr der S-Bahn gibt es nach wie vor in Velten und Rangsdorf. Doch das Brandenburger Infrastrukturministerium setzt lieber auf die Regionalbahn und unterstützt die Wünsche der S-Bahn-Befürworter nicht sonderlich. Bei der sogenannten Stammbahn sind die Pläne gescheitert, die Strecke zwischen Griebnitzsee über Kleinmachnow/Düppel bis zum Hauptbahnhof in Berlin für Regionalzüge wiederaufzubauen. Überlegungen, wenigstens die S-Bahn bis Kleinmachnow/Düppel fahren zu lassen, kommen nicht voran.

Die berechnete Unrentabilität führte auch zur Aufgabe der S-Bahn-Pläne nach Falkensee. Hier prüft der Senat mehr oder weniger entschlossen nun immer weiter, ob wenigstens ein Bau bis zur Hackbuschstraße auf Spandauer Gebiet möglich wäre. Für Staaken bleibt auf jeden Fall nur der Regionalbahnanschluss.

Neben der S-Bahn litt auch die Heidekrautbahn aus Groß Schönebeck und Liebenwalde unter der Teilung. Ihr Wiederaufbau am Märkischen Viertel vorbei bis Wilhelmsruh/Gesundbrunnen wird vom Senat aber auch nicht vorangetrieben. Die Niederbarnimer Eisenbahn will nun wenigstens am 12. August mit dem Enthüllen einer Stele am früheren Bahnhof Wilhelmsruh daran erinnern, dass diese Station vor 50 Jahren geschlossen wurde.

Zur Startseite