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Update

Flugzeugunglück in Saarmund: Eines der Opfer war Fluglehrer

Einen Tag nach dem Flugzeugunglück in Saarmund bei Potsdam suchen Expterten nach der Ursache. Die Polizei will sich zu Identität der Opfer nicht äußern - der Unglückspilot war aber Fluglehrer.

Nach dem tödlichen Flugzeugunglück am Sonnabend in Saarmund bei Potsdam steht jetzt fest, dass der Pilot weit unter der vorgeschriebenen Flughöhe flog. Experten sind dabei, die genaue Unfallursache zu rekonstruieren. Wie berichtet, waren drei Menschen bei dem Zusammenprall der beiden Flugzeuge getötet worden.

Bei dem Piloten des Unfallflugzeugs handelte es sich um einen erfahrenen Fluglehrer aus Berlin, der zuvor im zwölf Kilometer entfernten Schönhagen gestartet war. Holger L. war Inhaber einen Flugschule, die ein eigenes Büro auf dem Flugplatz hat. Seit vielen Jahren bildete der Fluglehrer im Fliegen von Tragschraubern, eine Art Minihubschrauber und Ultraleichtflugzeugen aus.

Die Polizei wollte sich am Sonntag zu der Identität der Opfer zunächst nicht äußern. Gegen 15.45 Uhr waren die beiden Flugzeuge tags zuvor unter den entsetzten Blicken zahlreicher Hobbypiloten über dem Flughafen Saarmund kollidiert. Das Segelflugzeug war gerade gestartet und befand sich im Steigflug, als es kurz vor dem Ausklinken mit dem Ultraleichtflugzeug frontal zusammenstieß. Den Helfern bot sich ein Bild der Zerstörung. Die beiden Flugzeuge waren nur noch ein Trümmerhaufen. Der Pilot des Segelfliegers und die zwei Insassen des zweiten Flugzeugs waren sofort tot. Die Polizei war mit mehr als 20 Beamten am Unglücksort. Zudem halfen die Besatzungen von neun Feuerwehrautos und drei Rettungswagen bei der Bergung der Opfer und der Kleinflugzeuge. 

Der Schock bei den Mitgliedern des Kleinflughafens sitzt tief. "Das ist ein ganz tragischer Unfall, wir sind alle sehr betroffen", sagte Tim Schönicke von der Luftsportvereinigung Milan Saarmund e. V. am Sonntag. Er selbst erfuhr am Sonnabend telefonisch von dem Unglück und fuhr sofort zum Flughafen. "Normalerweise muss sich ein Pilot, der den Platz überfliegen will, vorher per Funk ankündigen", sagt Schönicke. Ob der Unfallflieger dies korrekt getan hat, konnte Schönicke noch nicht sagen. Der Flugplatz bleibt vorerst gesperrt, bis die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) das Gelände wieder freigibt. Bis zum Sonntagmittag waren noch die BFU-Experten auf dem Platz, um die Wrackteile zu untersuchen und zu vermessen.

"Wir gehen inzwischen davon aus, dass der Zusammenstoß in 250 bis 300 Metern Höhe stattfand", sagte ein Mitarbeiter der BFU. Die vorgeschriebene Flughöhe für Ultraleichtflugzeuge liegt bei 700 Metern. Die Behörde versucht derzeit zu klären, wo der Pilot überhaupt hinfliegen wollte. Möglicherweise hatte er vor in Saarmund zu landen und flog deshalb so tief.

Der Flugplatz Saarmund liegt etwa 20 Kilometer südwestlich von Berlin. Schon seit den 1920er Jahren sind am Saarmunder Berg Segelflieger gestartet. Die Piloten fliegen auf dem Flugplatz ohne Tower auf Sicht. Zugelassen sind Flugzeuge bis zwei Tonnen, Motorsegler, Segelflugzeuge, Ultraleichtflugzeuge, Drachen, Gleitschirme, Ballone und Modellflugzeuge.

In Brandenburg kam es in der Vergangenheit immer wieder zu tragischen Unglücken mit Kleinflugzeugen. Zuletzt starb im September 2009 nahe Löwendorf (Teltow-Fläming) der ehemalige Berliner Senator Klaus Riebschläger (SPD). Wenige Minuten nach dem Start seines Flugzeugs, ebenfalls auf dem Flughafen Schönhagen, stürzte die Maschine in einem nahe gelegenen Wald ab und brannte aus. Bereits im April war ein Pilot aus Sachsen-Anhalt in Wüstemark bei Klein Marzehns getötet worden. Im Juli 2008 wurde ain Berliner Pilot beim Absturz seines Ultraleichtflugzeuges in der Ostprignitz tödlich verletzt. Der 79-Jährige war in Fehrbellin zwischengelandet und wollte nach Schönhagen. Ein weiteres Leichtflugzeug stürtze im Oktober 2005 in der Nähe von Neuendorf im Sande bei Fürstenwalde ab. Auch hier endete das Unglück für den 53-jährigen Pilot tödlich. Zwei Jahre zuvor schlug ein Flugzeug nur 150 Meter von der Autobahn Berlin-Frankfurt (Oder) bei Jacobsdorf auf. Der Pilot hatte in der Luft einen Herzinfarkt erlitten und überlebte den Absturz nicht.

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