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Gipeltreffen am Fernsehturm: Vertreter der höchsten Gebäude der Welt in Berlin

Das ist doch die Höhe! Der Fernsehturm lud zum Gipfeltreffen am Alexanderplatz. Die Vertreter der höchsten Gebäude der Welt wollen von Berlin lernen - und umgekehrt.

Am Mittwoch ging im Hotel Melia ein Kongress der besonderen Art zu Ende: Zu ihrem Gipfeltreffen kamen die Vertreter der „World Federation of Great Towers“ nach Berlin. Der Fernsehturm war diesmal Gastgeber der Veranstaltung, die reihum in den 42 Mitgliedsstädten stattfindet. Die „Vereinigung der großen Türme der Welt“ wurde 1989 zum 100. Geburtstag des Eiffelturms gegründet, der Fernsehturm am Alex gehörte zu den Gründungsmitgliedern.

Die Vereinigung der größten und längsten Lulatsche dieser Welt existiert, um die Türme zu präsentieren und immer wieder auf die erstaunlichen Leistungen der Architekten, Ingenieure und Techniker zu verweisen, die diese „Stadtkronen“ zur Freude ihrer Benutzer geschaffen haben. Christina Aue, die Geschäftsführerin der „TV Turm Alexanderplatz Gastronomiegesellschaft“, ist stolz, Gastgeberin gewesen zu sein. Jetzt wurde sie zur Stellvertreterin des Generalsekretärs Daniel Thomas vom Turm in Chicago gewählt. 27 Mitglieds-Türme hatten ihre Abgesandten an die Spree geschickt, sie kamen aus China, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Russland, Taiwan, Japan und den USA. Natürlich wollte sich der Berliner Fernsehturm als höchstes Gebäude in Deutschland von der besten Gastgeber-Seite zeigen – bei einem Abendempfang im Turm-Restaurant, 207 Meter hoch über den Dächern von Berlin.

Die Delegationen konnten sich bei einer Fahrt auf der Spree, in der laufenden Revue im Friedrichstadtpalast und auf einer Besichtigungstour durch Potsdam und Berlin von ihrem straffen Programm erholen. Das bestand aus einem Erfahrungsaustausch über neue Entwicklungen im Tourismus. Das Motto: „Moderne Technologien und ihr Einfluss auf Zufriedenheit und Sicherheit“. Also – alles für den Gast, der für den fantastischen Weitblick über Berlin bis ins Brandenburgische 12,50 Euro zahlt und dafür bis nachts um zwölf die Sterne über der Stadt und das Lichtermeer zu seinen Füßen genießen darf. Berlins Fernsehturm hat 5000 Besucher pro Tag und etwa 1,2 Millionen im Jahr, davon sind 60 Prozent Deutsche und 40 Prozent internationale Gäste aus 90 Ländern. Mehr als ein Drittel kommt zum wiederholten Mal. „Dies unterstreicht den langjährigen Platz in der Liste der zehn beliebtesten Touristenattraktionen unseres Landes“, sagt Christina Aue.

Die Türme wetteifern auch untereinander: Burj Khalifa in Dubai hat 200 Stockwerke, 57 Aufzüge und ist 828 Meter hoch. Der Tower „steigt anmutig aus der Wüste“, sagen die Experten, er hat wirklich Einmaliges zu bieten: Die weltweit höchste Aussichtsplattform im Freien. Da kann man sich den heißen Wind um die Nase wehen lassen, aber was sieht der von der Architektur und Technik begeisterte Besucher? Sand, so weit das Auge reicht. Da hat man im Prager TV-Turm schon mehr Goldene Stadt und sogar in 93 Metern Höhe eine Sternwarte. Oder dies: Acht Jahre lang wurden 50 Millionen Dollar im 305 Meter hohen Turm von Liaoning im Nordosten Chinas verbaut.

Dort schießen die Türme wie Pilze aus dem Boden, alle möchten die Wunderdroge Fernsehen zuhause haben. Übrigens gibt es drei Voraussetzungen für die Aufnahme in den erlauchten Turm-Verein. Es muss ein turmartiges Bauwerk und fürs Publikum zugänglich sein sowie die Silhouette einer Stadt prägen. „Türme sind eine Nischenbranche“, sagt Christina Aue, da lernt einer vom anderen. Wie kann man Strom sparen? Was tun, wenn die Aussicht plötzlich vernebelt ist? Wie funktionieren Aufzüge bis zu 800 Metern? Das Berliner Ticketsystem, mit dem das Schlangestehen abgeschafft wurde, war bei den Türmern sehr gefragt.

Und die dekorative Beleuchtung. In Berlin darf es nie so blinken wie am Empire State Building: Walter Ulbrichts Protzkeule steht unter Denkmalschutz.

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