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Pressetermin zum Deutschen Filmpreis 2009

© dpa

Filmpreis: Samtsmoking und Glitzerkleid

Am Funkturm stand am Freitagabend die Verleihung des Deutschen Filmpreises Lola bevor. Am Vorabend wurde bereits der New Faces Award vergeben.

Vor solch einem Abend der Extraklasse will der Griff in den Kleiderschrank besonders gut überlegt sein: Deutscher Filmpreis, die Creme de la creme der hiesigen Filmszene feiert die Preisträger des aktuellen Jahrgangs und vor allem sich selbst, da muss man schon nach was aussehen. Schön, wenn die Wahl schon lange im Vorfeld klar ist: Moderatorin Barbara Schöneberger etwa hatte bereits Mitte der Woche angekündigt, dass sie in einem Glitzerkleid in „polnischem Rot“ auftauchen werde. Ulrich Tukur, für seine Titelrolle in Florian Gallenbergers „John Rabe“ Lola-Favorit als bester Darsteller, fällt die Entscheidung ohnehin nicht schwer: Er besitze nur einen einzigen Anzug, den aber gleich in dreifacher Ausfertigung, verriet er am gestrigen Freitag in der „Süddeutschen Zeitung“. Es sei „ein englischer, aus dem Jahr 1938. Höchste Eleganz, tailliert, schwerer Stoff, herrlicher Stoff, weite Hose, fällt wahnsinnig schön.“ – Tukur trug ihn in einem Film. Und auch sein Regisseur wurde die Garderobenfrage leicht gemacht, wie eine Münchner PR-Agentur wissen ließ: Der Regisseur werde einen Samtsmoking von Burberry tragen, englischer Stil also auch hier.

Als Ort des Auftritts mit diesem guten Stück war das Messegelände am Funkturm vorgesehen, die Ausrichtung der Preiszeremonie hat dort bereits Tradition: Ab 17 Uhr wie üblich Empfang in der Eingangshalle, danach ab 19 Uhr die gut zweistündige Preisverleihung in der links sich anschließenden Halle, danach Party im Palais am Funkturm.

Ein Preisträger stand lange im Vorfeld statt: Vicco von Bülow alias Loriot sollte nach dem Willen der Deutschen Filmakademie unter ihrer Präsidentin Senta Berger die Ehren-Lola für seine Verdienste um den deutschen Film entgegen nehmen, die Aufregung im Vorfeld, ob man denn nun tatsächlich die goldene Statue mitnehmen darf oder nur Nominierter bleibt, war ihm also erspart. Andere hatten es da weitaus schwerer: Die SMS kam am Donnerstag am frühen Morgen, kurz vor sieben. „Bin so aufgeregt, kann nicht schlafen. Melde dich, wenn du wach bist.“ Und weil Christian Schwochow vor Aufregung ebenfalls nicht schlafen konnte, griff er gleich zum Telefon und rief Schauspielerin Anna Maria Mühe an. Die Aufregung der beiden legte sich erst am späten Abend, als der Regisseur tatsächlich auf der Bühne des Berliner Congress Centers am Alexanderplatz stand und für seinen Film „Novemberkind“, in dem Mühe die Hauptrolle spielt, den „New Faces Award“ fürs beste Regiedebüt von Jan Josef Liefers überreicht bekam. Die Aufregung um den Filmpreis, für den Schwochow wie auch Mühe nominiert waren, hielt freilich ungemindert an.

Es ist mittlerweile ebenfalls eine Tradition: Am Abend vor dem Deutschen Filmpreis lässt sich der Nachwuchs feiern, auf Einladung der Zeitschrift „Bunte“, die Jungtalente mit einem roten Panther ehrt. Neben der Trophäe gibt es vielleicht noch den einen oder anderen Tipp eines erfahrenen Kollegen. Laudator Armin Rohde, der den Preis an Nachwuchsschauspielerin Nora von Waldstätten überreichte, war sich jedoch sicher, dass die 28-Jährige auch ohne Tipps „eine unglaubliche Karriere“ machen wird. Heike Makatsch, die den Panther an Florian Bartholomäi übergab, riet den versammelten Jungtalenten: „Schauspielerei verlangt Kompromisslosigkeit.“

Für Stars wie Hannah Herzsprung, Jessica Schwarz, Kostja Ullmann und Karoline Herfurth war die Veranstaltung eine Art Warm-up für den Filmpreis am Freitagabend. Armin Rohde konnte dem Nachwuchstreffen sogar einige Vorzüge gegenüber der großen Preisverleihung abgewinnen. „Hier geht es wesentlich ungezwungener zu“, sagte er nach der knapp einstündigen Verleihungszeremonie, „man kann umherlaufen und sich zwischendurch was zum Trinken holen.“ – es sei denn, man ist eben auch dort nominiert wie Schwochow und Mühe. Aber vielleicht haben sich beide wieder per SMS getröstet. 

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