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Ruinen der antiken syrischen Stadt Palmyra.

© dpa

Weltkulturerbe Palmyra: Experten warnen vor Zerstörung durch IS

Seit Monaten beklagt die Unesco die Zerstörung von Weltkulturerbestätten durch den IS. Nach Nimrud und Bosra blicken Experten nun besorgt nach Palmyra. Bisher blieb die antike syrische Stadt verschont. Sie ist aber akut gefährdet.

Archäologen und Historiker sorgen sich um die Weltkulturerbestätte Palmyra. Die antike syrische Stadt aus dem 1. J. n. Chr., mit Säulenstraße und dem berühmten Baaltempel blieb bei den Gefechten zwischen Regierungstruppen und IS-Kämpfern bislang verschont, ist aber weiter gefährdet. Letzte Woche hatte Unesco-Generaldirektorin Irina Bokowa gewarnt. Palmyra als eine der bedeutendsten Kulturstätten des Mittleren Ostens leide „ohnehin unter dem seit vier Jahren andauernden Konflikt und unter Plünderungen, es ist ein unersetzlicher Schatz für das syrische Volk und die Welt“. Bokowa appellierte an alle Parteien, eine Zerstörung unter allen Umständen zu verhindern.

Seit Monaten beklagt die Unesco die drohende oder bereits erfolgte Zerstörung von Welterbestätten in der Region, etwa im irakischen Nimrud oder dem gefährdeten Bosra, einst Hauptstadt der römischen Provinz Arabien. Bislang waren alle Mahnungen vergeblich.

"Was transportabel ist, wird verkauft."

Dem Archäologen Kay Kohlmeyer zufolge wissen die IS-Strategen genau, wofür Palmyra als frühere Handelsstadt an der Route zwischen China, Indien und Persien steht, für den „multikulturellen Ansatz in Syrien. Den wollen sie ebenso ausrotten wie im Irak“, so Kohlmeyer im Deutschlandfunk. Palmyra sei ein Sinnbild für das Zusammenwachsen von westlicher und östlich-orientalischer Kultur. Zudem brächten die noch erhaltenen Kunstschätze viel Geld ein: „Was transportabel ist, wird verkauft.“

Der britische Romancier und Historiker Tom Holland betonte auf CNN: „Es geht nicht nur um den Mittleren Osten. Mesopotamien, Irak, Syrien, das sind die Ursprünge der globalen Zivilisation.“ Laut Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museums Berlin, ist die Weltgemeinschaft jedoch „in der aktuellen Situation nahezu hilflos“. Wenigstens müsse man für die Zukunft über konzertierte Aktionen nachdenken, so Hilgert im Deutschlandradio. Tsp (mit dpa/KNA)

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