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George Lucas: „Ich möchte, dass ,Star Wars’ weiterlebt“

Er hat ein einzigartiges Imperium erschaffen. Jetzt verkauft es George Lucas an Disney. Ein Porträt.

Er ist ein eher scheuer Zeitgenosse. Bescheiden aber ist er nicht. „Ich habe ein großes Universum geschaffen“, sagt George Lucas über sein „Star Wars“-Imperium. „Ich möchte, dass es weiterlebt.“ Nun wird Lucasfilm für vier Milliarden Dollar an den Disney-Konzern verkauft.

Es gibt nicht viele, deren Einfluss auf das Filmgeschäft so groß ist wie der von Lucas: die Erfindung des Sommer-Blockbusters, die Vorliebe für Spezialeffekte, die Entdeckung der „Space Opera“ fürs Kino, die Wiederentdeckung des großen Orchesters für die Filmmusik, die Etablierung des Merchandising als Haupteinnahmequelle – ohne „Star Wars“ sähe das Geschäftsmodell großer Filmstudios heute anders aus.

Darüber hinaus steckte Lucas, der ursprünglich Rennfahrer werden wollte, einen großen Teil seiner Energie in die Weiterentwicklung nicht nur der Effekt-, sondern auch der Ton- und Projektionstechnik – und stürzte sich anfangs dafür in hohe Schulden. Auch das Animationsstudio Pixar („Findet Nemo“) ist eine Lucas-Gründung.

Anfangs gehörte er noch zu den jungen Wilden Hollywoods: Francis Ford Coppola wurde auf seine einfallsreichen Studentenfilme aufmerksam und förderte ihn, später wurden sie Freunde. Lucas’ Debüt „THX 1138“ floppte zwar, doch mit „American Graffiti“ gelang ihm 1973 der Durchbruch. Eine Karriere als Autorenfilmer stand ihm jetzt offen. Doch Lucas hatte andere Pläne: ein rasant-kitschiges Kinospektakel, zusammengemischt aus Science-Fiction- und Fantasy-Elementen. „Star Wars“ wurde so erfolgreich, dass man ihm heute den Ausverkauf und die Infantilisierung des Kinos vorwirft. In den 70ern musste er sich mit seiner Idee noch im Alleingang gegen den Zeitgeist stemmen.

Nach der ersten Trilogie (1977-83) zog sich Lucas in seine Ranch bei San Francisco zurück und verwaltete sein wachsendes Imperium. Erst Ende der 90er ergänzte er die Trilogie durch drei neue Filme. Viele Fans der ersten Stunde waren davon bitter enttäuscht. Auch die regelmäßige Nachbearbeitung der alten Filme durch den Perfektionisten stößt auf hitzige Ablehnung.

Dass er sein Lebenswerk, das „Star Wars“-Universum, abstoßen würde, war wohl nur eine Frage der Zeit. Lucas wird, wenn unter Disneys Aufsicht nun eine neue Trilogie entsteht, als Berater zur Verfügung stehen. Ansonsten möchte er mit dem Filmgeschäft nicht mehr viel zu tun haben.

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