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Für RTL hat Daniel Hartwich so gut wie jedes Format moderiert. In „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ muss er nun den im Oktober 2012 gestorbenen Dirk Bach ersetzen.

© dpa

"Dschungelcamp": Daniel Hartwich, der Dompteur

Am Erfolg der RTL-Show "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" hatte Dirk Bach großen Anteil. Nach seinem Tod im Oktober 2012 übernimmt nun Daniel Hartwich die Moderation an der Seite von Sonja Zietlow. Mit großen Fußstapfen kennt sich der Hesse aus.

Das „Dschungelcamp“ ist das erste Fernsehgroßereignis des Jahres, das nicht aus der Konserve stammt. Die Show aus dem australischen Busch wird auch von Zuschauern eingeschaltet, die für RTL sonst genauso wenig Sympathien hegen wie für die ekligen Insekten, die von den Kandidaten von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ vertilgt werden. Zum Erfolgsformat wurde die Sendung insbesondere durch die Moderatoren, die von der Hängebrücke aus das Geschehen im Dschungel und in Deutschland kommentieren. Wieder dabei ist von Freitagabend an Sonja Zietlow. Auf den im Oktober 2012 gestorbenen Dirk Bach folgt Daniel Hartwich.

Für den Nicht-RTL-Zuschauer ist Hartwich eine eher unbekannte Größe. Seine augenfälligen Markenzeichen sind die unbändigen Haare sowie die markante Brille. Der 34-jährige Frankfurter, der an den Hessen vor allem ihre Gelassenheit schätzet, kann schneller fehlerfrei reden, als viele Menschen zuhören können. Das RTL-Eigengewächs hat sich erfolgreich durch „Let’s dance“ an der Seite von Nazan Eckes und später Sylvie van der Vaart moderiert. Zuletzt hat er Dieter Bohlen und Thomas Gottschalk locker die Bälle im „Supertalent“ zugespielt. Für die Moderation dieser Sendung war er 2009 mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet worden. Zurecht, denn genau das macht seine Stärke aus. Er ist der perfekte Gastgeber, der anderen eine Bühne gibt, dabei durchaus selbstbewusst ist und mit einer sympathischen Leichtigkeit agiert. Er steht nicht im  Mittelpunkt, vielmehr stellt er für seine Gäste einen Mittelpunkt her.

Seine Vielseitigkeit wird nur noch von seiner Schlagfertigkeit übertroffen. Als er vom „Spiegel“ gefragt wurde, ob er Mitleid mit Helmut Berger oder Daniela Katzenbergers Mutter habe, wenn sie in Kakerlaken baden müssen, erwiderte er: „Mit wem genau? Den Kakerlaken? Denen wird auch Mutter Katzenberger nichts anhaben können.“ Auf seine Eingebungen allein verlässt sich Hartwich nicht. Sein Erfolg beruht genauso auf guter Vorbereitung. Er stellt sich gerne auf alle Eventualitäten ein. Das hat er beim Radio des Hessischen Rundfunks gelernt, wo seine Karriere begann. Zur RTL-Gruppe kam er 2005, war auf Vox als Reporter für „Fit For Fun TV“ tätig, wechselte dann zum KiKa und später zum Männersender Dmax, bevor er wieder bei RTL anheuerte.

Schon einmal musste Hartwich in große Fußstapfen treten, als er von Hape Kerkeling die Moderation von „Let’s dance“ übernahm. Damals sei er tatsächlich nervös gewesen, sagt er. Ganz unerfahren ist Hartwich hingegen im Dschungel nicht. 2009 hatte er die Wochenend-Specials moderiert. Hartwich wird nicht den Fehler machen, sich mit Dirk Bach – dem „größten kleinen Dicken“– zu messen. „Die Fußstapfen von Dirk sind vor allem tief, nicht nur groß. Sie sind nicht zu füllen.“ Auch modisch will Hartwich seinen eigenen Weg gehen, ohne Safari-Hemden und Feder-Boas.

2012 hatte das „Dschungelcamp“ über sieben Millionen Zuschauer, für Hartwich eine neue Größenordnung. Dabei war er bereits 2008 durchgestartet, als er bei RTL seine eigene Samstagsabend-Show „Achtung! Hartwich“ bekam. Die Quoten waren zwar nicht so schlecht, dass die Sendung vorzeitig abgesetzt werden musste, aber für eine Fortsetzung reichte es nicht. Ähnlich sah es 2011 mit seiner Comedy-Gameshow „H wie Hartwich“ aus. Hartwich kann solche Fehlschläge als Experimente abhaken. Die nächste Aufgabe wartet immer schon auf ihn.

Sich selbst sieht Hartwich keinesfalls als potenziellen Kandidaten für das Camp. „Ich wäre mies gelaunt, weil es nichts zu essen gäbe“, sagt er. Und weil er dieses Ekelzeug nicht essen würde, bekäme er keine Sterne und würde dann aus Rache von den anderen aufgegessen.

Wenn es dem beruflichen Fortkommen hilft, kennt Hartwich sonst keine Schamgrenzen. Für eine Pilotfolge von „Achtung! Hartwich“ ließ er sich nackt durch die Kölner Fußgängerzone scheuchen. Für die Kamera hat er sich auch schon mal seinen Allerwertesten enthaaren lassen. Als ungemein unterhaltsam galt er bereits zu Schulzeiten. Im Abi-Jahrgangsbuch landete er in der Rubrik „größter Partylöwe“ auf dem Spitzenplatz. Dass die Hängebrücke überm „Dschungelcamp“ zur Hängepartie für Hartwich wird, ist somit kaum anzunehmen.

„Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, RTL, Freitag ab 21 Uhr 15

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