zum Hauptinhalt
Original und Fälschung. Über Nacht wurden Plakate des Grünen-Direktkandidaten Hans-Christian Ströbele überklebt.

© dpa

Wahlkampf-Guerilla in Berlin: Hans-Jopi Ströbele

Über Nacht haben Unbekannte Wahlkampfplakate des Grünen-Kandidaten Hans-Christian Ströbele überklebt: mit dem Konterfei von Jopi Heesters. Inzwischen wird deutlich, wer und was hinter der Aktion steckt.

Irgendwas ist anders. Der Wahlspruch stimmt noch. "Erststimme Ströbele" steht auf dem Plakat. Aber irgendwie sieht Hans-Christian Ströbele, Bundestagskandidat der Grünen für Friedrichshain-Kreuzberg, älter aus. Unbekannte haben seine Wahlplakate mit dem Konterfei von Johannes Heesters überklebt. Hinter der Aktion stecken offenbar "Sympathisanten der satirischen Partei "Die Partei", wie der Stellvertretende Landesvorsitzende der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (kurz: Die PARTEI), Dustin Hoffmann, auf Anfrage bestätigte.

Angreifen "auf unterstem Niveau"

"Die restlichen Kandidaten in Friedrichshain-Kreuzberg demontieren sich gegenseitig", begründete Hoffmann die Plakataktion, die "möglicherweise wildgewordenen Praktikanten ohne Anweisung der Partei" durchgeführt hätten. Es sei daher logisch den einzig ernstzunehmenden Kandidaten "auf unterstem Niveau" anzugreifen, sagte Hoffmann. Die überklebten Plakate zeigten nun Ströbeles "wahres Alter". Überhaupt werde so deutlich, dass die eigene Kandidatin in Friedrichshain-Kreuzberg, Helena Barbas, deutlich hübscher und auch jünger sei. "Herr Ströbele hat zwar schönere Augenbrauen, dafür ist bei Frau Barbas alles andere besser."

Ströbele-Büro reagiert gelassen

Die Guerilla-Aktion reihe sich gut in den inhaltslosen Wahlkampf der Partei ein, lobte Hoffmann. "Inhaltsloser als jemanden aufgrund seines Alters zu kritisieren, geht es nicht." Die "Partei" hat für die Bundestagswahl den Slogan: "Inhalte überwinden" gewählt und ist sonst vor allem für ihre Allzeitforderung bekannt, die Berliner Mauer wieder aufzubauen. Gegründet wurde die "Partei" von Redakteuren der Satirezeitschrift Titanic. Sie ist aber als Partei anerkannt und tritt auch in mehreren Bundesländern, darunter Berlin, an.

Im Büro von Hans-Christian Ströbele kann man den "Angriff" gelassen sehen. Ströbele hält seit Jahren das Direktmandat im Bezirk. Vor vier Jahren erreichte er 46,7 Prozent der Stimmen. Die Chancen, dass er auch dieses Mal gewinnt, stehen gut.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false