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Nachrichten-Ticker zum Nachlesen: Gewalt in Nahost eskaliert - Ägypten fordert USA zum Handeln auf

Israel setzt seine Angriffe im Gazastreifen fort, und auch der Beschuss israelischer Städte durch die Hamas geht weiter. Auf beiden Seiten gibt es Todesopfer. Unterdessen hat Palästinenserpräsident Abbas seine Europareise abgebrochen, und Ägypten bezieht im Konflikt Stellung. Verfolgen Sie die Ereignisse im Nachrichtenticker.

Die israelische Luftwaffe hat ihre massiven Luftschläge im Gazastreifen auch in der Nacht zum Donnerstag fortgesetzt, nachdem am Mittwoch der Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Ahmed al-Dschabari, gezielt getötet worden war. Eine Armeesprecherin sagte, etwa 100 Ziele seien seit Mitternacht angriffen worden. Bislang seien 13 Palästinenser getötet worden, teilte die in dem Küstenstreifen regierende Hamas mit. Die UN sprachen von zehn toten Palästinensern, darunter auch zwei Kindern. Drei Tote und zudem Verletzte gibt es auch auf israelischer Seite durch den anhaltenden Raketenbeschuss. Am Donnerstagmorgen heulten beispielsweise in der Hafenstadt Aschdod wieder die Sirenen, um die Bevölkerung vor den Attacken zu warnen. Israel warf nach Medienberichten Flugblätter über dem Gazastreifen ab, die Zivilisten dazu aufriefen, sich zu ihrem eigenen Schutz von Waffenlagern fernzuhalten.

Die Ereignisse vom Donnerstag und der vorangegangenen Nacht können Sie hier nachlesen:

13:55: Russland hat die israelischen Luftschläge als „unverhältnismäßig“ verurteilt. Zugleich kritisierte das Außenministerium in Moskau aber auch die Angriffe der Hamas. Ein „Gewaltszenario“ sei unzulässig, sagte Behördensprecher Alexander Lukaschewitsch am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. „Der Beschuss von Südisrael wie auch die unverhältnismäßigen Luftschläge auf Gaza sind absolut inakzeptabel - umso mehr, wenn auf beiden Seiten Zivilisten Opfer der Gewalt werden“, sagte er. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Eskalation der Gewalt erneut scharf verurteilt. In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu habe sich Ban sehr besorgt gezeigt, teilten die Vereinten Nationen mit. Ban verurteilte die palästinensischen Raketenangriffe und forderte Israel zur Zurückhaltung auf. Er telefonierte zudem mit dem ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi und sicherte ihm für seine Bemühungen um eine Deeskalation der Lage in der Region seine Unterstützung zu.

13:50: Der britische Außenminister William Hague hat den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Israel verurteilt. Die Palästinenser-Organisation trage die „hauptsächliche Verantwortung“ dafür, dass sich eine Gewaltspirale entwickele. Hague forderte aber auch Tel Aviv auf, die Spannungen herunterzufahren und zivile Opfer zu vermeiden. „Ich bin sehr besorgt über die Situation in Gaza und Südisrael und bedauere zutiefst den Verlust von Menschenleben unter Zivilisten auf beiden Seiten“, heißt es in einem Statement Hagues. Ein Ende der israelischen Luftschläge gegen die Hamas verlangte Hague nicht.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat unterdessen sowohl Israel als auch die Palästinenser aufgerufen, die Sicherheit von Zivilisten zu gewährleisten. „Beide Seiten sollten einen Schritt zurückgehen, um die Zivilbevölkerung zu schützen“, heißt es in einem Statement. Israel dürfe nicht weiter „rücksichtslose Angriffe oder Angriffe in dicht besiedelten Wohngebieten“ ausführen. Die Organisation verurteilte auch das Abfeuern von Raketen in Richtung Israel ohne militärisches Ziel. Die Weltgemeinschaft müsse sicherstellen, dass das Kriegsrecht eingehalten werde.

13:20: Der Anführer der radikal-islamischen Hamas, Chaled Meschaal, hat angekündigt, den “Widerstand“ gegen Israel fortzusetzen. Er verurteilte am Donnerstag die Tötung des Hamas-Militärchefs Ahmed Al-Dschaabari bei einem israelischen Angriff. “Männer und Frauen in Palästina - wir werden den Widerstand fortsetzen“, sagte Meschaal.

12:05: Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat den Palästinensern im Gaza-Streifen seine Solidarität versichert. “Wir stehen an der Seite der Palästinenser, um die israelische Aggression in Gaza zu stoppen“, sagte er. Israel müsse begreifen, dass “diese Aggression inakzeptabel ist und nur zu Instabilität in der Region führt.“ Zugleich kündigte Mursi eine Krisensitzung des ägyptischen Kabinetts einschließlich des Verteidigungsministers an.

Auch hat Ägypten die USA aufgefordert, sich für einen Stopp der israelischen Angriffe einzusetzen. Außenminister Mohammed Amr habe seine amerikanische Amtskollegin Hillary Clinton bei einem Telefonat in der Nacht um unverzügliches Eingreifen gebeten, um „die israelische Aggression zu stoppen“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des ägyptischen Außenministeriums. Darin wurde gewarnt, die Gewalt könnte „eskalieren und außer Kontrolle geraten“.

11:08: Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat seine Europareise abgebrochen, um wegen der Krise im Gazastreifen sofort ins Westjordanland zurückzukehren. Obwohl die Hamas im Gazastreifen im Jahr 2007 die Fatah von Abbas niedergekämpft und die Macht komplett übernommen hat, betrachtet sich Abbas als Präsident auch der im Gazastreifen lebenden Palästinenser. Nach Auskunft des palästinensischen Chefunterhändlers Saeb Erekat sagte Abbas Termine in der Schweiz ab. Derzeit verhandeln die Palästinenser international, um bei der UN als eigener Staat mit Beobachterstatus ohne Mitgliedschaft anerkannt zu werden. Erekat verurteilte die israelischen Operationen und warnte, die Palästinenser würden „Israel für die Folgen des Aggressionsaktes voll zur Verantwortung ziehen“.

11:02: China hat sich „ernsthaft besorgt“ über die israelischen Angriffe im Gaza-Streifen geäußert. Das Außenministerium in Peking rief Israel zu „äußerster Zurückhaltung“ auf. China sei sehr beunruhigt über das Vorgehen und verurteile alle Aktionen, bei denen es zu zivilen Opfern komme, sagte der Sprecher Hong Lei am Donnerstag in Peking. China fordere alle Parteien und „insbesondere Israel“ auf, sich zurückzuhalten und eine Eskalation zu vermeiden. Die gegenwärtigen Spannungen verdeutlichten die Bedeutung einer Lösung der Palästinenserfrage.

10:50: Bei den heftigen Kämpfen sind bis zur Stunde mindestens 14 Menschen getötet worden, mehr als 120 Menschen wurden verletzt. Die israelische Armee teilte mit, sie habe bisher mehr als 160 Ziele im Gazastreifen aus der Luft und von See aus angegriffen. Die Zahl der Toten in dem Gebiet am Mittelmeer stieg nach Angaben der dortigen Behörden auf elf. Es kursieren allerdings unterschiedliche Angaben zur Zahl der Todesopfer auf palästinensischer Seite. Militante Palästinenser schossen im selben Zeitraum 135 Raketen in Richtung Israel ab, teilte die Armee weiter mit. In Israel starben dabei am Morgen drei Menschen, als ihr Wohnhaus in dem Ort Kiriat Malachi von einer Rakete aus dem getroffen wurde.

10:26: Angesichts der jüngsten Eskalation in Nahost hat Ägypten offiziell den UN-Sicherheitsrat angerufen. Die Regierung In Kairo forderte das Gremium am Donnerstag auf, sich mit der Gewalt im Gazastreifen zu befassen. Wörtlich sprach das Kairoer Außenministerium von einer “Aggression Israels“ in dem Palästinensergebiet, die internationales Recht verletze. Die Lage sei ernst und erfordere dringend eine Reaktion der Weltgemeinschaft. Der UN-Sicherheitsrat war bereits in der Nacht zum Donnerstag zu einer Dringlichkeitssitzung über die jüngsten israelischen Angriffe zusammengekommen, hatte aber keine konkreten Beschlüsse gefasst. Dies rief die Kritik des Iran hervor, der am Donnerstag das Schweigen internationaler Organisationen anprangerte. Das Teheraner Außenministerium verurteilte die jüngste Offensive Israels scharf: Es handele sich um “organisierten Terrorismus“, erklärte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur Fars zufolge.

10:15: Israel hat Berichte über einen Raketenangriff der Hamas auf Tel Aviv dementiert. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, es sei weder eine Rakete aus dem Gazastreifen auf die Küstenmetropole abgefeuert noch von der israelischen Raketenabwehr abgefangen worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Safa berichtete unter Berufung auf den militärischen Arm der Hamas, eine Rakete des Typs „Fajr 5“ sei erstmals auf Tel Aviv gefeuert worden.

09:43: Tausende von Palästinensern haben sich am Donnerstag in Gaza versammelt, um dem von Israel getöteten Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Ahmed al-Dschabari, das letzte Geleit zu geben. Der Trauerzug führte in die Al-Omari-Moschee, wo Gebete für den Toten gesprochen werden sollten. Anschließend soll Al-Dschabari beigesetzt werden. Es wird erwartet, dass ranghohe Hamas-Mitglieder aus Sorge um ihre Sicherheit dem Begräbnis fernbleiben. Der militärische Hamas-Arm im Gazastreifen hat die Tötung von Al-Dschabari als „Kriegserklärung“ bezeichnet und massive Rache angekündigt.

09:15: Die Internetausgabe der israelischen Tageszeitung Haaretz berichtet, seit Mitternacht habe es 45 Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel gegeben. Das israelische Raketenabwehrsystem "Iron Dome" habe 13 Raketen abfangen können. Bei den Angriffen im Gazastreifen sei es einer militärischen Quelle zufolge der israelischen Luftwaffe gelungen, einen substantiellen Teil der weiterreichenden Raketen der Hamas zu beschädigen. Es sei aber noch unklar, ob dies für das gesamte Arsenal gelte. Mit diesen Waffen, die Israel in den Händen der Hamas vermutet, könnte aus dem Gazastreifen heraus beispielsweise auch der Großraum Tel Aviv erreicht werden.

08:45: Bei einem Raketenangriff auf den Süden Israels hat es erste Todesopfer auf israelischer Seite gegeben. Die Rakete aus dem Gazastreifen habe ein Wohngebäude in der Stadt Kiriat Malachi getroffen, hieß es am Donnerstag im israelischen Fernsehen. Von einem "Volltreffer" sprach der Sprecher der israelischen Polizei, Mickey Rosenfeld, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Bei dem Angriff starben drei Menschen. Die Opfer mussten den Angaben zufolge erst unter Trümmern geborgen werden. Die heftigen Raketenangriffe auf Israel dauerten am Donnerstag an. In Städten in Reichweite des Gazastreifens heulten immer wieder die Sirenen, darunter in Aschdod und Beerscheva.

08:40: Der israelische Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, hat die israelischen Angriffe im Gaza-Streifen verteidigt. „Jeder Staat in dieser Welt hat die Pflicht, seine Bürger zu verteidigen“, sagte er am
Donnerstag im Deutschlandfunk. Die Luftschläge seien Reaktionen auf Raketenangriffe gegen Israel. „Man greift Zivilisten an. Das werden wir nicht mehr dulden.“ Er betonte die Gesprächsbereitschaft Israels: „Wir sind bereit, heute, morgen, übermorgen die Friedensverhandlungen zu erneuern.“

08:20: Ein Rückblick auf die Ereignisse seit Mittwoch: Zum Auftakt der Operation „Säule der Verteidigung“ hatte die israelische Luftwaffe gezielt den Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Ahmed al-Dschabari, und seinen Assistenten getötet. Militante Palästinenser feuerten seit Mittwochabend Dutzende Raketen in Richtung Israel ab. Dort suchten Hunderttausende Menschen Zuflucht in Schutzräumen. Der militärische Hamas-Arm im Gazastreifen nannte die Tötung von Al-Dschabari eine „Kriegserklärung“ und kündigte massive Rache an. Die israelische Armee bezeichnete Al-Dschabari als „Terroristen Nummer eins“ im Gazastreifen.

Aus Protest hat die ägyptische Regierung am Mittwoch ihren Botschafter aus Israel zurückgerufen. Die US-Regierung hat hingegen ihre Unterstützung signalisiert. Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung, das die USA unterstützten, sagte Außenamtssprecher Mark Toner am Mittwoch. US-Präsident Barack Obama hat zudem mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Ägyptens Präsident Mohammed Mursi über die sich zuspitzende Gewalt telefonisch beraten. In der Nacht beriet zudem der UN-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung Die Palästinenser forderten das Gremium zum Handeln auf, um die Militäraktionen zu stoppen. Der Sicherheitsrat tagte hinter verschlossenen Türen, es wurde aber bekannt, dass die Vereinten Nationen vor „möglicherweise katastrophalen Folgen“ warnten. Die Situation dürfe nicht unterschätzt werden, sagte der UN-Untergeneralsekretär für Politische Fragen, Jeffrey Feltman, am späten Mittwochabend in der Sondersitzung. UN-Diplomaten berichten, dass große Einigkeit im Rat geherrscht habe und die Lage als höchst bedrohlich eingeschätzt wurde. Palästinenser und Israelis wurden zur Zurückhaltung aufgefordert. Ein konkreter Beschluss wurde nach Angaben der indischen Präsidentschaft aber nicht gefasst. (dpa, dapd, Reuters, AFP)

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