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25-Kilometer-Lauf: In der Frischluftschneise

Wenn es so etwas wie ideales Wetter zum Laufen gibt, dann herrschte es am Sonntag beim "Big25" in Berlin. Mit Folgen: Die Kenianer Peninah Arusei und Matthew Koech siegten in Spitzenzeiten. Zur Veranstaltung gehörten auch ein Wettbewerb über 10 Kilometer und einer für Staffeln.

Sieger dürfen über alles reden, gerne auch übers Wetter. Und über dieses Wetter wollte Peninah Arusei unbedingt im Ziel sprechen, „es war wirklich wunderbar“, sagte die Kenianerin, „kein Wind, ein bisschen Sonne, nicht zu heiß und nicht zu kalt“. Das Wetter und der Tempomacher seien die beiden Gründe gewesen, warum es bei ihr noch besser lief als sonst, obwohl sie das 25-Kilometer-Rennen in Berlin schon zweimal gewonnen hatte. „Ich bin einfach stolz und glücklich“, sagte die 30-Jährige im Ziel des Olympiastadions und sah nicht danach aus, als hätten sie die gerade rasant zurückgelegten 25 Kilometer besonders mitgenommen. Dabei war ihre Zeit von 1:22:31 Stunden neuer kenianischer Landesrekord.

Wenn die Sieger so schnell ins Ziel kommen, dann reden auch Veranstalter übers Wetter. „Durch den Regen am Samstag hatten wir eine herrliche Luft“, sagte Christoph Kopp, der beim „Big 25“ für die Verpflichtung und Betreuung der Spitzenathleten zuständig ist, „so ein Wetter hat man nur alle zehn Jahre mal. Das war Berlin-Marathon-Wetter.“ In den vergangenen Jahren hatten es zu hohe Temperaturen den Läufern manchmal schwer gemacht.

Das bisher schnellste 25-Kilometer-Rennen überhaupt

Diesmal jedoch hatten es die 9871 angemeldeten Läufer leichter und gleich die ersten drei Frauen unterboten den bisherigen Streckenrekord, nach Arusei auch Furtuna Zegergish aus Eritrea und Caroline Cheptonui aus Kenia. Siegerin Arusei lief die schnellste Zeit in einem 25-Kilometer-Rennen überhaupt, einen Weltrekord stellte sie deshalb nicht auf, weil bei den 25 Kilometern auch die Zwischenzeiten bei Marathons dazu zählen. Bei den Männern schaffte der Sieger Matthew Koech mit 1:13:24 Stunden die viertbeste Zeit in einem 25-Kilometer-Rennen und die siebtbeste Zeit über diese Distanz überhaupt. Die Siegerzeiten von Frauen und Männern zusammengenommen, war es am Sonntag das bisher schnellste 25-Kilometer-Rennen.

Der Kenianer Koech war nicht nur schnell auf der Strecke durch Berlin, er hatte sich auch beinahe von jetzt auf gleich auf das Rennen einstellen müssen. Erst am Donnerstag hatte er von seinem Manager Federico Rosa erfahren, dass er nach Berlin fliegen solle. Er bekam sogar noch von seinem Manager den Auftrag zum Gewinnen mit, denn der Favorit Paul Tergat, ehemaliger Weltrekordhalter im Marathon, konnte wegen einer Verletzung nur zum Zuschauen nach Berlin kommen. „Das Wetter war sehr gut“, sagte auch er und dass er vielleicht das Rennen zu schnell angegangen sei. Bei Kilometer 11 hatte er sich von seinen Konkurrenten abgesetzt, bis hinter Kilometer 15 lag er auf Weltrekordkurs, ehe die Strecke zu steigen begann.

Die tragische Geschichte des Luke Kibet

Koech hatte unter anderem Luke Kibet abgehängt. Hinter ihm liegt eine äußerst turbulente Vergangenheit. Als in Kenia 2007 Unruhen ausbrachen, geriet auch Kibet mitten hinein. „Ich wollte nach Hause und sah, dass es dort Krawalle auf der Straße gab.“ Ein Stein traf ihn am Kopf. „Ich musste drei Tage im Krankenhaus behandelt werden und konnte einen Monat lang nicht trainieren.“ Den Schock hat er gut überwunden, im Moment macht ihm nur seine Hüfte Sorgen, denn wegen einer Verletzung musste er beim London-Marathon aufgeben. An diesem Montag hat er einen Behandlungstermin bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München.

Kibet wurde am Ende Dritter in 1:15:31 Stunden hinter Koech und seinem Landsmann Fred Kosgei (1:14:35). Der Berliner Lennart Sponar vom BSV 92 erreichte als erster Deutscher das Ziel, er wurde Elfter in 1:22:26 Stunden und landete so noch knapp vor der Siegerin. Schnellste Deutche war Karsta Parsiegla vom SCC Berlin in 1:43:56, sie wurde Neunte.

Neben den 25 Kilometern gab es noch andere Wettbewerbe, die 10 Kilometer gewannen der Berliner Ivo Berg in 34:36 Minuten und Sylvia Renz in 38:34 Minuten. Zum ersten Mal liefen auch Botschaftsstaffeln mit, bei denen jeder der fünf Teilnehmer fünf Kilometer zurücklegt. Die schnellsten Diplomaten waren die Franzosen. Das passte auch deshalb gut, weil der Lauf im Volksmund lange „Franzosenlauf“ hieß, er war 1981 im damaligen französischen Sektor gestartet worden.

Laufen für einen guten Zweck

Die größte Laufgruppe war das „Laib und Seele“-Team: 1000 Teilnehmer absolvierten in roten Hemden die 10 oder 25 Kilometer, für jeden erlaufenen Kilometer spendete die Bäckerei Kamps ein Brot für die Berliner Tafel. So kamen 20 000 Brote zusammen.

Insgesamt war das Teilnehmerfeld diesmal um ein Fünftel größer als im vergangenen Jahr. „Im nächsten Jahr wollen wir auf 11 000 Teilnehmer kommen“, sagte Organisator Gerhard Janetzky von „Berlin Läuft“. Auch Peninah Arusei will wiederkommen. Sie ist die Erste, die denn Wettbewerb dreimal gewonnen hat. Ihre Rückkehr auf die blaue Bahn des Stadions plant sie aber schon früher. „Ich trainiere jetzt wieder auf der Bahn.“ Im August will sie bei den Weltmeisterschaften in Berlin die 10 000 Meter laufen. Dann ohne Tempomacher und vielleicht an einem besonders milden Sommertag.

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