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Fingerzeig im Abstiegskampf. Hoffenheims Tobias Weis hatte großen Anteil am Sieg seiner Mannschaft. Der Mittelfeldspieler bereitete beim 3:0-Sieg der TSG in Fürth einen Treffer vor und erzielte einen weiteren selbst.

© dpa

Fürth - Hoffenheim 0:3: Hoffenheim lebt noch

Die TSG Hoffenheim darf nach dem 3:0-Sieg in Fürth wieder ernsthaft an den Relegationsplatz glauben. Greuther Fürth hingegen kann so langsam für die Zweite Liga planen.

Es war kurz nach halb fünf, als Marco Kurz die Faust ausfuhr. Lange hatte er gezweifelt und auch nach den ersten beiden Toren seiner Mannschaft nur verhalten gejubelt, aber als Tobias Weis zu Beginn der zweiten Halbzeit das 3:0 erzielte, da war der Hoffenheimer Trainer sich endlich sicher. Ja, sie leben noch! Für Totgesagte spielte Kurz’ Mannschaft jedenfalls sehr munter auf. 3:0 (2:0) siegte die TSG Hoffenheim vor 15 760 Zuschauern beim Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth, der sich damit als hoffnungslos abgeschlagener Tabellenletzter wohl von allen Bundesliga-Ambitionen verabschiedet hat.

Für Hoffenheim aber geht die Saison erst richtig los, nach diesem zweiten Sieg im Jahr 2013. Es war ein schönes fränkisches Wochenende für Hoffenheim. Drei Punkte in Fürth, dazu hatte der FC Augsburg am Abend zuvor gegen den 1. FC Nürnberg verloren - es geht wieder ernsthaft um Platz 16, der zur Teilnahme an zwei Relegationsspielen gegen den Zweitligadritten berechtigt.

Das ist eine verheißungsvolle Perspektive für eine Mannschaft, die im Falle einer Niederlage in Fürth ganz nach unten auf Platz 18 durchgereicht worden wäre. Schon vor einer Woche beim 0:1 hatten die Hoffenheimer angedeutet, dass da noch ein Rest Leben in ihnen steckt. Gegen die Bayern hatten sie gekämpft, gegen Fürth spielten sie auch Fußball, und das von Anfang an. Schon nach zehn Minuten passte Tobias Weis steil auf Roberto Firmino, dem sich plötzlich ein breiter Korridor Richtung Tor auftat, worauf er noch ein paar Schritte lief und den Ball dann unbedrängt in die rechte Ecke schob.

Was darauf folgte, wirkte sehr viel anstrengender als dieses leicht herausgespielte Führungstor. Der Brasilianer spurtete diagonal über den gesamten Platz, zog sich dabei sein Trikot aus und schwenkte es über den Kopf wie früher John Wayne ein Lasso, bis er endlich angekommen war vor dem Eckchen, in dem 500 mitgereiste Hoffenheimer Fans gegen die Stille im Ronhof anschrieen. Dort posierte der schmächtige Firmino noch kurz im Stile Mario Balotellis und holte sich die Gelbe Karte ab, er hatte sie sich redlich verdient.

Dazu muss man wissen, dass viele am hochbegabten Firmino die Hoffenheimer Sinn- und Tabellenkrise festgemacht hatten. Trainer Kurz war dabei so weit gegangen, ihm die Eignung für den Abstiegskampf abzusprechen. Dass ausgerechnet Firmino nun dieses wegweisende 1:0 gelang, stand ebenso diametral zum Klischee des verwöhnten und untereinander zerstrittenen Hoffenheimer Klüngels wie das zweite Tor.

Es ließ nur ein Viertelstündchen auf sich warten. Kevin Volland hätte auch allein den Abschluss suchen können. Er zog der egoistischen Variante dann die mannschaftsdienliche vor und spielte zum Kollegen Joselu, der sich die Ecke aussuchen durfte und wie zuvor Firmino die rechte wählte.

Damit war das Spiel eigentlich schon entschieden. Fürth fehlten die spielerischen Mittel und Hoffenheim ist eben keineswegs so schlecht, wie es der vorletzte Tabellenplatz und die jüngste Misserfolgsserie suggerieren. Der von allen Lasten befreite Firmino tanzte mit dem Ball ein paar Mal so elegant durch die Fürther Komparsen, wie er das zuletzt wahrscheinlich am Strand seiner Heimatstadt Meaceio getan hat. Der Spanier Joselu hatte noch in der ersten Halbzeit das dritte Tor auf dem Fuß, schoss aber vorbei, was die Fürther Fans aber auch nicht daran hinderte, ihre Mannschaft mit wütenden Pfiffen zu verabschieden.

Ein Aufbäumen provozierten sie damit nicht, im Gegenteil. Hoffenheim kontrollierte Ball und Gegner. Joselu servierte Weis zum 3:0, und nachdem der Torschütze später auch noch die Latte traf, war für ein paar Minuten Fürther Entsetzens nur noch Hoffenheims Anhang zu hören. Im äußersten Eckchen des Ronhofs, wo Roberto Firmino anfangs posiert hatte wie einst Mario Balotelli.

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