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Gottlob, Scholl und Hartmann: Wie die ARD am EM-Auftaktspiel vorbei kommentierte

Beim EM-Auftakt der deutschen Mannschaft wollte die ARD beweisen, was Meinungspluralismus ist: Gerd Gottlob kommentierte am Spiel vorbei, Experte Mehmet Scholl rückte gerade und redete klug. Und dann kam Waldemar Hartmann ...

Vielleicht lag es daran, dass die alle in der Ukraine waren am Samstagabend, alle bis auf Waldemar Hartmann. Die Ukraine, das weiß jetzt selbst der letzte dumpfe, politisch desinteressierte Fußballfan, hat Probleme mit Demokratie, Meinungsfreiheit, Pluralismus – und vielleicht wollte das Team der ARD auch in diese Richtung ein Zeichen setzen, anders ist das alles nicht zu erklären.

Jedenfalls: Die Meinungsvielfalt innerhalb des EM-Teams der ARD funktioniert, da gibt es wenig zu kritisieren. Tatsächlich lief sie sogar aus dem Ruder beim ersten deutschen Gruppenspiel gegen die Mannschaft Portugals.

Zum Beispiel beim Kommentator des Spiels, Gerd Gottlob. Gottlob kommentiert in der ARD seit der WM 2006 Fußballgroßereignisse, er bekam in der Vergangenheit viel Lob für seine Arbeit, wie er das macht, am Samstag war er aber der schwächste Deutsche im Stadion. Was hatte Gottlob im Sinn? Wollte er unparteiisch sein bis zur Selbstaufgabe? Das deutsche Spiel redete er in einer Art und Weise schlecht, als habe er keine Ahnung von Taktik, Spielaufbau und Nervosität. Als nach dem Tor von Mario Gomez eine deutsche Zuschauerin gezeigt wurde, die einen Handkuss Richtung Spielfeld warf, sagte Gottlob dann aber absurderweise, dies geschehe „völlig zu Recht“.

Bildergalerie: Die deutschen Spieler in der Einzelkritik

Völlig anderer Meinung zu fast allem war nach dem Spiel der Experte Mehmet Scholl, dessen Verpflichtung sich wieder einmal als großes Glück erwies – für die ARD, für den Fußball, für den Zuschauer. Scholl redet klug und angstfrei, assistiert von Reinhold Beckmann, der wohl alles über das Spiel weiß, sich aber entschlossen hat, seine Wahrheiten für sich zu behalten. Und dann kam Waldemar Hartmann und damit der Beweis, dass die ARD sogar chauvinistische, reaktionäre, dumme Ansichten aushält. Im Gegensatz zum Zuschauer.

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