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Update

Hertha - KSC 4:0: Hertha stürmt an die Spitze

Beim Zweitligaduell der Hertha gegen den KSC ist von der Fanfreundschaft der beiden Ex-Bundesligisten nur auf den Rängen etwas zu spüren. Auf dem Rasen schießen sich die Berliner mit 4:0 an die Tabellenspitze – und werden dafür sogar von Karlsruhes Fans gefeiert.

Fanfreundschaften sind irgendwie merkwürdig. Gerade im Fußball, wo sich für gewöhnlich die Anhänger der duellierenden Mannschaften nicht gerade aufs Herzlichste verbunden sind. Eine der wenigen Ausnahmen bildet hier das Verhältnis, das den Fans von Hertha BSC mit denen aus Karlsruhe nachgesagt wird. Man feiert sich gegenseitig. Selbst dann noch, wenn es für das eine Lager eigentlich nichts mehr zu feiern gibt, wie gestern Abend im Olympiastadion für die Gäste aus dem Badischen. Die Mannschaft von Hertha BSC bedachte die des KSC mit reichlich Toren. Am Ende hieß es vor 33 828 Zuschauern 4:0 (2:0) für die Berliner, die nach fünf Zweitligaspielen ungeschlagen bleiben.

Auf Grund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem punktgleichen FC Energie aus Cottbus eroberte Hertha vorerst die Tabellenspitze. Kommenden Freitag kommt es zum Spitzenspiel in der Lausitz. „Das wird ein extrem schweres Auswärtsspiel, aber der gute Auftritt von heute sollte der Mannschaft weiter Sicherheit und Selbstvertrauen verleihen“, sagte Herthas Trainer Markus Babbel.

Die Mannschaft von KSC-Trainer Markus Schupp präsentierte sich gestern desolat. Damit bildete sie das ab, wofür momentan der Gesamtverein steht. Der frühere Bundesligist ist bis auf weiteres führungslos. Auf der Jahreshauptversammlung am Vorabend waren Präsident und Vizepräsident zurückgetreten, um ihrer Abwahl zuvor zu kommen. Der KSC muss aufpassen, nicht im Chaos zu versinken.

Bei Hertha verhält es sich ganz anders. Die Mannschaft liegt prächtig im Soll. Besonders dürfte den 38-jährigen Trainer Babbel gefreut haben, dass seine Elf die Lehren aus dem 1:1 vom vorigen Freitag gezogen hat. Auch im Stadtderby beim 1. FC Union war man rasch in Führung gegangen, nach 95 Sekunden. Danach verfiel die Elf der irrigen Annahme, den Gegner locker an die Wand spielen zu können. Bekanntlich rächte sich das. Gestern aber – Babbel vertraute derselben Anfangsformation – bewies die Mannschaft, dass sie die Lektion verstanden hat. Dieses Mal war Hertha sogar nach nur 16 Sekunden in Führung gegangen. Quasi vom Anstoß weg, den Raffael und Adrian Ramos ausführten, wurde das 1:0 von den beiden eingeleitet. Raffael passte steil auf Ramos, der sein zweites Saisontor erzielte.

Doch Hertha setzte sich danach nicht zur Ruhe, sondern spielte dynamisch und druckvoll weiter. Nachdem ein paar Chancen vergeben wurden, erzielte Nikita Rukavytsya nach gut zwanzig Minuten das 2:0. Es war das erste Saisontor für den australischen Nationalspieler. Von da an beherrschte Hertha das Spiel, gab es nicht mehr aus der Hand. Immer wieder suchten die beiden Zentrumspieler Peter Niemeyer oder Raffael das direkte und daher schnelle Spiel in die Spitze. So kam manch schöne Kombination zu Stande. Vor allem Ramos, der gegen Union wenig bewirkt hatte, fädelte viele Offensivaktionen ein. „Heute war die Mannschaft stets präsent, sie hat die Zweikämpfe angenommen, ganz gut Fußball gespielt und schöne Tore erzielt“, sagte Babbel.

Hertha blieb auch in der zweiten Halbzeit dominant und erzielte rasch das 3:0. Herthas Mittelstürmer Rob Friend hatte im KSC-Strafraum uneigennützig quergelegt auf den aufgerückten Waleri Domowtschiski, der die Vorlage verwertete. Es war bereits das dritte Saisontor für den Bulgaren.

Nach einer guten Stunde begann Babbel, sein Stammpersonal etwas durchzuwechseln. Insbesondere die Einwechselung von Ronny beflügelte seinen Bruder Raffael, der kurz darauf das 4:0 erzielte. Ein Schuss von Ramos prallte vom Pfosten genau an jene Stelle ins Feld zurück, wo der Brasilianer stand, der den Ball humorlos einnickte.

Auf dem Rasen war die Entscheidung längst gefallen, die zahlreichen Hertha-Fans in der Ostkurve sangen erstmals „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, die Anhängerschaft der Gäste schwenkte dazu die Fahnen. In den verbleibenden Minuten versicherten beide Fangruppen sich ihrer gegenseitigen Verbundenheit. Die einen riefen „Karlsruhe“, die anderen antworten im Chorus mit „Hertha“. So ging es auf den Rängen munter hin und her. Bis irgendwann der Schiedsrichter abpfiff.

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