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Marcel Reif. TV-Reporter und Tagesspiegel-Kolumnist.

© dpa

EM-Kolumne Europareise (9): Und sonst? Nur noch Deutschland

In unserer täglichen Kolumne kommentieren Marcel Reif, Moritz Rinke, Lucien Favre, Philipp Köster und Jens Mühling im Wechsel die EM. Für Marcel Reif hat sich Spanien wieder zurück in die Favoritenrolle gespielt - ist dort aber nicht allein.

Gut, es war Irland, es war nur Irland, das sich den Spaniern eben nicht entgegenstemmte, und Irland spielt in einer ganz anderen Liga. In der, in der auch Griechenland spielt. Das Gefälle zu denen da oben ist einfach zu groß. Insofern muss die Rückkehr der Spanier in die Spur ein wenig relativiert werden. Aber, immerhin, sie sind wieder da, wo sie vor dem Turnier standen, nämlich in der Riege der Favoriten.

Riege ist vielleicht etwas zu viel gesagt, es gibt wohl nur ein Favoritenduo, bestehend aus den Spaniern und, jawohl, den Deutschen. Und es ist bemerkenswert, wie der kluge Vicente del Bosque seine Schlüsse zog nach dem enttäuschenden Auftakt gegen Italien. Mit Würde und Größe korrigierte er die Fehler, vielleicht seine Fehler. Es war ja zuletzt so, dass die Spiele der Spanier 0:0 auszugehen drohten, weil sie nicht aufs Tor schießen und der Gegner den Ball nicht bekommt. Schon gegen Italien bedurfte es eines Rückstands, um die Spanier daran zu erinnern, dass das Ziel des Fußballspiels nicht Tiki-Taka ist, sondern dieser eckige Kasten, in den das Runde gehört.

Und nun haben sie wieder eine Mannschaft mit einem echten Mittelstürmer, Fernando Torres, der das Grundprinzip des Fußballs nicht vergessen hatte. Und weil die Tiki-Takas jederzeit in der Lage sind, diesen Mittelstürmer vorzüglich zu beliefern und einzusetzen, ist das spanische Team nur sehr schwer schlagbar. Eigentlich ist es nur von einem Team schlagbar…

Bildergalerie: Die Iren feiern, obwohl sie ausgeschieden sind.

Womit wir wieder beim Gefälle wären. Wer sonst? Die Polen haben zwei, drei sehr gute Spieler in ihrer Reihe, das sind die Dortmunder, der Rest aber, besonders die Abwehrreihen, agiert eher abenteuerlich. Für die Russen gilt, was ich schon einmal sagte, sie sind möglicherweise zu alt für ein ganzes Turnier. Wen soll man noch nennen? Ukraine, Portugal? Nun ja, die sind lieb und nett, aber sind sie auch ernsthaft? Eher nicht, wie sich gestern bei den Ukrainern gegen die Franzosen gezeigt hat. Und über die heimlichen Holländer müssen wir wohl nichts mehr sagen, außer dem Kalauer, welche Tiere keine Tore schießen.

Nein, wir sind, wo wir vor Beginn des Turniers waren: Es gibt zwei Favoriten auf den Titel, es gibt nach dem überzeugenden 4:0 über die Iren wieder zwei Favoriten.

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