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Jan Ullrich will sein jahrelanges Schweigen beenden - mehr oder weniger freiwillig.

© dapd

Cas-Urteil am Donnerstag: Jan Ullrich: "Das wird sich alles aufklären"

Der Internationale Sportgerichtshof Cas wird am Donnerstag im Fall Jan Ullrich sein finales Urteil fällen. Der gefallene Radstar freut sich auf die Entscheidung: "Darauf warte ich seit fast sechs Jahren."

Es ist nicht das Dschungelcamp, sondern schlaues Marketing. Jan Ullrich ist jetzt Werbefigur bei einem Shampoo-Hersteller, der mit dem Slogan „Doping für die Haare“ bekannt wurde. Das ist laut dem Unternehmen natürlich reiner Zufall. Der 38-Jährige wird an einem von der Kosmetikfirma gesponserten Jedermann-Rennen in Bielefeld teilnehmen und soll vor allem im Ausland eingesetzt werden, es ist aber auch möglich, dass er mit seiner vollen Haarpracht den legendären Laborchef Dr. Klenk irgendwann in den deutschen TV-Spots ablöst.

Dafür spielt es nur eine untergeordnete Rolle, wie der Internationale Sportgerichtshof Cas am Donnerstag im Fall Ullrich urteilt, die Wahrnehmung des gefallenen deutschen Radhelden wird sich durch das Urteil nicht entscheidend ändern. Anders als Alberto Contador, dem Ullrich nach dem „harten Urteil“ jetzt „ganz viel Kraft“ wünscht und den nach seiner zweijährigen Doping-Sperre am vergangenen Montag ganz Spanien als Opfer sieht, reagieren die Menschen auf Ullrich nach wie vor höchst unterschiedlich. „Ich habe viel Zuspruch erhalten und das Gefühl, dass die Leute in Deutschland immer noch Jan Ullrich sehen wollen“, sagte er am Mittwoch. „Ich bin froh, dass die Entscheidung kommt. Ich warte seit fast sechs Jahren auf eine Entscheidung, ich habe viel leiden müssen bis hin zum Burnout. Ich will die ganze Etappe abschließen.“ Und: „Ich hätte vielleicht früher hätte etwas sagen müssen. Das wird sich alles aufklären.“

Jan Ullrichs Karriere in Bildern:

Der Cas entscheidet nach mehrmaliger Verschiebung des Termins darüber, ob der Radsportverband der Schweiz, wo Ullrich bis zu seinem Karriereende eine Profilizenz besaß, 2010 das Doping-Verfahren gegen Ullrich zu Recht eingestellt hat oder eine Wiederaufnahme nötig ist. Der Weltverband UCI hatte dagegen geklagt. Es ist das letzte anhängige Verfahren in der Fuentes-Affäre, wegen der Ullrich 2006 von der Tour de France erst suspendiert, beim Team T-Mobile anschließend entlassen wurde und im Jahr darauf zurücktrat. Für Donnerstag hat er eine Erklärung angekündigt und für seine Zukunft ist es vor allem bedeutsam, ob er sich über sein in den vergangenen Jahren tausendfach zitiertes „Ich habe niemanden betrogen“ hinaus äußert. Um fünf Jahre nach seinem Rücktritt von einer breiteren Masse wieder ernstgenommen zu werden, ist wohl ein Schuldbekenntnis nötig.

Der Spruch „Doping für die Haare“ wurde schon 2006 vom Deutschen Werberat geprüft. Sportfunktionäre hatten ihn als verharmlosend beanstandet, doch die Werbeaufsicht hielt ihn nicht für verwerflich. Laut dem Zentralverband für die Deutsche Werbewirtschaft könne der „lebenskompetente Bürger“ die Aussage schon richtig einordnen.

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