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Union-Trainer Neuhaus kämpft gegen im DFB-Pokal gegen seinen ehemaligen Club.

© dpa

DFB-Pokal: Uwe Neuhaus reist mit Union in seine Vergangenheit

Union-Coach Uwe Neuhaus war jahrlang Spieler und Trainer bei Rot-Weiss Essen. Er kennt den Fußballpatriotismus im Ruhrpott. Mit der Union reist er heute in seine alte Heimat und will Essen im Turnier um den DFB-Pokal schlagen.

Der Gruß aus der Heimat brachte Uwe Neuhaus zum Schmunzeln, dabei war er eigentlich als Warnung gedacht. „Zieht euch warm an“, stand in krakeliger Schrift auf einer Postkarte, die vor ein paar Tagen auf der Geschäftsstelle des 1. FC Union eintraf. Der Absender war allem Anschein nach ein älterer Herr, wohnhaft in Essen.

Am heutigen Abend tritt der 1. FC Union in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Rot-Weiss Essen an (20.30 Uhr, live bei Sky). Für Uwe Neuhaus wird das Spiel zur Reise in die eigene Vergangenheit. Mehr als zwanzig Jahre seines Lebens hat Unions Trainer in Essen verbracht, einige davon als Spieler und später als Trainer von Rot-Weiss, dem größten und populärsten Fußballklub der Stadt. Neuhaus kennt die Mentalität der Menschen gut, deshalb hat ihn die kleine Warnung per Postkarte auch nicht überrascht. „Die Leute in Essen sind wie im ganzen Ruhrgebiet absolut fußballverrückt“, sagt er. „Sie tun alles, um ihre Mannschaft zu unterstützen.“

Manchmal geht die Liebe aber auch zu weit. Es war im Herbst 2006, als Uwe Neuhaus die negativen Seiten des Essener Enthusiasmus zu spüren bekam. Der heute 51-Jährige war als Trainer gerade mit Rot-Weiss in die Zweite Liga aufgestiegen, doch in der höheren Spielklasse blieb der Erfolg aus. Als Geschäftsführer in Essen fungierte damals übrigens Nico Schäfer. Der ist heute kaufmännisch-organisatorischer Leiter bei Union. Den rasanten Fall konnte aber auch er nicht aufhalten. Die Fans forderten schließlich Neuhaus’ Rauswurf und beschädigten sein Auto. Auch die Kinder des Trainers wurden in der Schule bepöbelt. „Das ist vergessen“, sagt Neuhaus. „Bei mir überwiegen die schönen Erinnerungen.“

Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, und Uwe Neuhaus ist längst Trainer des 1. FC Union. Mit den Berlinern ist er ebenfalls in die Zweite Liga aufgestiegen und konnte sich dort etablieren. Nur im DFB-Pokal blieb der Erfolg bisher aus. Noch nie erreichte Union unter Neuhaus die zweite Runde – das soll sich heute ändern. „Keine Frage, wir sind der Favorit“, sagt der Trainer. Zumal Union in Bestbesetzung antritt, alle Spieler sind fit. „Dennoch dürfen wir den Gegner nicht unterschätzen.“ Das hört sich nach den gängigen Pokalfloskeln an, bekommt bei Union aber eine andere Wertigkeit, wenn man an das vergangene Jahr zurück denkt. Damals scheiterte der Zweitligist ebenfalls in der ersten Runde an einem Regionalligisten: 0:1 hieß es nach 90 Minuten gegen den Halleschen FC.

Ein erneutes Scheitern wäre fatal. Die mindestens 274 000 Euro, die jeder Verein für das Erreichen der zweiten Runde vom Deutschen Fußball Bund bekommt, werden bei Union dringend benötigt. Noch ist nicht klar, wie viel Geld der Verein an den freigestellten Ex-Manager Christian Beeck bezahlen muss, und nach dem Fehlstart mit nur einem Punkt aus zwei Spielen könnte eventuell noch Geld für Neuverpflichtungen benötigt werden. Präsident Dirk Zingler hatte bereits zum Saisonauftakt angekündigt, die Einnahmen aus dem DFB-Pokal für Spielertransfers zur Verfügung zu stellen.

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