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Der Mercedes W03 bei der Präsentation in Barcelona: Das neue Auto soll endlich mit den Branchengrößen mithalten und Siege erringen können.

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Update

Mercedes zeigt neuen Silberpfeil: Siegfähig im dritten Anlauf?

Mercedes hat viel Zeit und eine Menge Ressourcen in die Entwicklung des Autos für diese Saison gesteckt. Der W03, so die offizielle Bezeichnung, soll endlich Siege für Michael Schumacher und Nico Rosberg bringen.

Barcelona, Dienstagmorgen, kurz vor halb neun: Michael Schumacher und Nico Rosberg fahren mit einem Mercedes-Sportwagen in die Boxengasse, um das schwarze Tuch von ihrem neuen Rennauto zu lüften. Der neue Mercedes W03 erblickt das Licht der Welt. Offiziell zumindest. Denn die wievielte Präsentation dieses Autos war das jetzt eigentlich? Zumindest die erste offizielle Präsentation, sagen sie bei Mercedes. Schließlich gab es schon ein paar Auftritte des neuen Silberpfeils, mehr oder weniger inoffiziell.

Da war der Kurzauftritt vergangenen Donnerstag in Silverstone, als Nico Rosberg die Ehre hatte, wie er sagt, „tatsächlich die ersten Runden zu fahren“. Am Sonntag gab es in Barcelona dann einen Testtag – hinter verschlossenen Türen, trotzdem sickerten ein paar Fotos des neuen Renners nach draußen. Nach einem sogenannten „Filmtag“ für Werbezwecke am Montag durfte sich Michael Schumacher am Dienstag dann ebenfalls in den neuen Wagen setzen.

Kein Schönheitspreis für den Silberpfeil

Zwei Dinge sind auffällig: Erst einmal das Auto selbst, mit seiner langen, dünnen Nase. Dazu kommt ein Knick in der Optik der Frontpartie, der noch deutlicher ausfällt als bei der Konkurrenz. Trotzdem, auf den ersten Blick ist das nichts so Sensationelles, dass es die Spekulationen bestätigen würde, man habe bei Mercedes das Auto so lange versteckt, um mit irgendeinem technischen Effekt zu überraschen. „Spekulationen sind halt nicht immer wahr“, sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug dazu. „Wir haben einige Überlegungen in das Auto einfließen lassen, die man nicht auf den ersten Blick sieht.“ Einen längeren Radstand zum Beispiel, der das Fahrverhalten des Autos berechenbarer machen soll, und einen tieferen Schwerpunkt.

Die Fahrer scheinen von den Neuerungen jedenfalls angetan. Und das ist der zweite Punkt, der auffällt: Schumacher und Rosberg laufen mit sehr fröhlicher Miene durchs Fahrerlager von Barcelona. Schumachers Gefühl im neuen Silberpfeil ist positiv. „Das Auto läuft relativ problemfrei, alles in allem gab es bislang weniger Probleme als in der Vergangenheit.“ Ein bisschen vorsichtig gibt er sich allerdings noch: „Es steht und fällt mit den anderen Teams. Klar, ich kann ein besseres Gefühl haben als im letzten Jahr, aber vielleicht haben die anderen ein viel besseres Gefühl. Insofern ist alles relativ.“ Das Team habe gute Arbeit geleistet. „Wie viel sie wert sein wird, werden wir auf der Strecke sehen“, sagt Schumacher.

Brawn: "Müssen uns weiterentwickeln"

Nico Rosberg glaubt sogar, schon ein bisschen über die eigene Position zu wissen: „Wir haben schon eine ganz gute Idee, was Sache bei den anderen ist. Was die so in etwa machen, was wir machen, wo wir stehen.“ Mehr könne er dazu aber nicht verraten, sagt er. Wichtig ist, dass die Basis stimme. Und das sei der Fall: „Wir sind am Sonntag etliche Runden gefahren. Die Eindrücke waren insgesamt sehr gut, das Auto ist viel kompakter und auch durchdachter. Es passt alles besser zusammen.“ Die positive Stimmung ziehe sich durch das Team, alle würden besser zusammenarbeiten. Die Atmosphäre sei positiver als in der Vergangenheit.

Eine Schönheit ist auch das Mercedes-Auto nicht geworden. Entgegen den Erwartungen hatte der neue Silberpfeil keine aerodynamische Überraschung zu bieten. daher bleibt unklar, warum das Team so spät sein Auto zeigte.
Eine Schönheit ist auch das Mercedes-Auto nicht geworden. Entgegen den Erwartungen hatte der neue Silberpfeil keine aerodynamische Überraschung zu bieten. daher bleibt unklar, warum das Team so spät sein Auto zeigte.

© dpa

Die Entscheidung, den ersten Test in Jerez mit dem alten Auto zu bestreiten, sei jedenfalls absolut richtig gewesen, glaubt Rosberg. „Denn alles, was wir mit dem alten Auto gelernt haben, können wir auf das neue Auto anwenden.“ Auch Sportchef Norbert Haug steht voll hinter dieser Strategie: „Diesmal starten wir mit einem fertigen Rennauto. Vergangenes Jahr hatten wir am Anfang ein Testauto, bei dem noch viel auszusortieren war.“ Die Zielsetzung ist für Haug klar: „Wir waren zuletzt zweimal Vierter in der Konstrukteurs-WM, wir wollen uns verbessern.“ Um dann mittelfristig eben auch das Ziel Siege und Weltmeisterschaftstitel angehen zu können. Denn es sei klar, man könne da nur Schritt für Schritt vorgehen. Aus der jetzigen Position heraus, könne niemand erwarten, das Mercedes nun kommende Saison plötzlich auf Platz eins springen würde. „Das ist völlig klar“, sagt Haug.

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