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Ibrahima Traore verschoss den entscheidenden Elfmeter gegen Bielefeld und war danach ziemlich einsam.

© dpa

Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal: Hat Gladbach das Verlierer-Gen?

Nach der Niederlage im DFB-Pokal beim Drittligisten Arminia Bielefeld drängt sich in Gladbach die Frage auf, ob man das Gewinnen verlernt hat. Doch Stefan Hermanns macht den Borussia-Fans Hoffnung. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Es ist noch nicht lange her, dass Borussia Mönchengladbach beim FC Bayern München, der mindestens besten Mannschaft unseres Sonnensystems, recht souverän mit 2:0 obsiegt hat. Zweieinhalb Wochen später ist Borussia Mönchengladbach bei Arminia Bielefeld, einem Drittligisten, aus dem Pokal ausgeschieden. Wie das zu erklären ist? Gute Frage. Der Fan neigt bei solch unerklärlichen Phänomenen zur Flucht ins Übersinnliche: Ist halt Borussia. Denn was sagt ein Gladbacher im Borussia-Park bei 3:0- Pausenführung zu seinem Nebenmann? „Einen Punkt sollten wir sicher haben.“

Mit anderen Worten: Bei Borussia Mönchengladbach muss man immer mit dem Schlimmsten rechnen. Das hat das Viertelfinale in Bielefeld wieder einmal bewiesen. Angesichts der zuvor noch im DFB-Pokal vertretenen Konkurrenten Bayern (Tabellenführer), Wolfsburg (Zweiter), Leverkusen (Vierter) und Dortmund mutete das Spiel beim letzten verbliebenen Drittligisten wie ein Freilos an. Am Ende aber wurde eine Geschichte fortgeschrieben, die den Anhang der Borussia inzwischen seit mehreren Jahrzehnten plagt.

Die Gladbacher sind bereits zweimal im Halbfinale an unterklassigen Gegnern gescheitert, überhaupt sind sie in den vergangenen achtzehn Jahren zehn Mal gegen unterklassige Vereine aus dem Pokal ausgeschieden. Besonders peinlich ist ihre Bilanz im Elfmeterschießen. Eigentlich zeigt die Erfahrung, dass sich in dieser Disziplin am Ende eben doch der höherklassige Verein durchsetzt – weil Technik und Nervenstärke den Faktor Glück nicht mehr ganz so stark ins Gewicht fallen lassen. Borussia Mönchengladbach hat von zehn Elfmeterschießen gegen unterklassige Klubs sieben verloren.

Den Fans des Vereins fällt es zunehmend schwerer, das allein auf den Zufall zurückzuführen. Sie neigen eher der These zu: Wenn die Bayern das Sieger-Gen haben, ist in der Gladbacher DNS das Verlieren eingeschrieben. Natürlich ist das Quatsch. Gewinnen ist vor allem eine Frage der Qualität, und an der hat es den Borussen in den vergangenen drei Jahrzehnten oft gemangelt. Erst unter Lucien Favre haben sie wieder richtig Fußballspielen gelernt. Auch gewinnen muss man lernen. Den Borussen das beizubringen ist für den Trainer angesichts ihrer Vorgeschichte aber vermutlich die weitaus größere Herausforderung.

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