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Frust bei Franck Ribéry und den Franzosen. Dem Vize-Weltmeister droht das Vorrunden-Aus.

© AFP

Update

Frankreich - Mexiko 0:2: Bei den Franzosen steht die Null

Wieder kein Tor, wieder kein Sieg: Frankreich, 2006 noch WM-Finalist, steht in Südafrika in der Vorrunde vor dem Aus. "Das ist Sache unseres Trainers", sagt Mittelfeldstar Malouda. Mexiko siegt mit couragierter Leistung 2:0.

Der Hieb ins Herz der Franzosen kam präzise und kühl. Die zweite Halbzeit zwischen Frankreich und Mexiko lief seit zwanzig Minuten, ziemlich frei von Höhepunkten, da schnibbelte Rafael Marquez einen Ball aus dem Mittelfeld genau in den Lauf von Javier Hernandez. Der mexikanische Angreifer war erst kurz zuvor eingewechselt worden, die Annahme war der dritte Ballkontakt des 22-Jährigen. Wie ein Routinier aber blieb Hernandez abgeklärt, umkurvte den französischen Torwart Hugo Lloris und schob den Ball ins Tor. Später erhöhte Cuauhtemoc Blanco per Elfmeter sogar noch auf den 2:0 (0:0), womit in Gruppe A so gut wie klar ist: Frankreich, der Vizeweltmeister, ist in der Vorrunde gescheitert. Selbst ein hoher Sieg im letzten Vorrundenspiel gegen Südafrika würde nur dann reichen, wenn Mexiko und Uruguay sich nicht auf ein Unentschieden einigen, wodurch beide Teams sicher das Achtelfinale erreichen würden.

Die Zeit Raymond Domenechs als Trainer Frankreichs ist nach dieser WM ohnehin beendet. Und er lieferte gegen Mexiko gute Argumente für seinen Abschied. Domenech traf einige verwunderliche, womöglich trotzige Entscheidungen. Er ließ Frankreich erneut ohne Thierry Henry auflaufen. Beim müden Auftakt der Franzosen gegen Uruguay hatte der Stürmer nach seiner Einwechslung zumindest etwas Couleur ins Spiel gebracht, weshalb alle Experten seinen Einsatz von Beginn an erwartet hatten.

Henry durfte sich in der zweiten Halbzeit zwar warm machen, musste das schlechte Spiel seiner Mannschaft aber bis zum Schluss von draußen ansehen. Entsprechend die drastische Reaktion nach dem Spiel: Gefragt nach der Niederlage und wie es jetzt weitergeht, sagte Florent Malouda in die Fernsehkameras: "Das ist Sache unseres Trainers." Zuvor hatte Frankreichs Mittelfeldstar von einer "Schande" gesprochen. Domenech selbst sagt: "Ich habe noch keine Analyse. Im Moment bin ich nur betroffen."

Frankreich hatte es von Beginn an nicht verstanden, die kompakte mexikanische Mannschaft in Verlegenheit zu bringen. Franck Ribéry spielte in der Mitte statt Yoann Gourcuff, wurde der Rolle als Spielmacher aber nie gerecht. In der ersten Halbzeit kreierten die Franzosen deshalb nicht eine gefährliche Situation. Mexiko dominierte die umkämpfte Partie, eindeutige Gelegenheiten hatten sie aber auch nicht viele: Carlos Vela hatte gleich zu Beginn des Spiels die beste Chance, schoss aber aus zehn Metern drüber.

In der zweiten Halbzeit blieben die Mexikaner spielbestimmend – und wurden noch zielstrebiger. Nach zwanzig Minuten war es dann soweit, als Hernandez traf. Mit dem von Eric Abidal an Pablo Barrera verursachten Foulelfmeter brachte Blanco Mexiko endgültig auf den Weg ins Achtelfinale.

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