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Torwart Souleymanou Hamidou kann es nicht glauben. Kamerun ist ausgeschieden.

© AFP

Kamerun - Dänemark 1:2: Die Kameruner gehen voran - nach Hause

Dänemark schlägt Kamerun mit 2:1, schießt damit Holland ins Achtelfinale und verschafft sich selbst ein Endspiel gegen Japan ums Weiterkommen. Kamerun hingegen ist als erstes Team bei dieser WM ausgeschieden.

Das alte WM-Stadion an der University Road hat Charme. Die Tribünen in Pretoria sind nicht so steril und durchdesignt, sondern eng, steil und herrlich verbaut, die Flutlichtmasten ragen in den Himmel, draußen liegen die verschnarchten Wohnviertel in der Dunkelheit. Ja, very british, diese "Festung Loftus", wie sie ihr Stadion in der Stadt nennen. Eine wunderbare Kulisse für ein so munteres WM-Spiel wie dem zwischen Kamerun und Dänemark, das vor 38.074 Fans 2:1 (1:1) endete.

Das lag erst einmal an den Afrikanern um ihren Alleskönner Samuel Eto’o von Inter Mailand, der die gedanklich müden Herren in den weißen Trikots aufweckte: Dank freundlicher Mitarbeit des Dänen Christian Poulsen, der den Ball an der Strafraumkante den Afrikanern zuspielte, kam Pierre Webo an den Ball, schob ihn nach innen – und Eto’o schoss ihn ins linke Eck zum 1:0 (10.). Was für ein Beginn. Und was für ein Jubel.

Fast alle Zuschauer – Südafrika dürfte sich ja am Dienstag aus dem Turnier verabschieden, da suchen sich die Gastgeber offenbar ein Zweitteam – sprangen schreiend von ihren blauen Sitzschalen auf, blökten in die Tröten und schickten eine La Ola durchs Stadion, ja, fast ging es auf den Tribünen so fröhlich zu wie auf einem Kindergeburtstag.

Daran hatten aber auch die Dänen, die zuvor ebenfalls ihr erstes WM-Spiel verloren hatten, einen gewissen Anteil: Hinten ließ der freundliche Herr Poulsen gleich nach dem 0:1 noch mal eine Chance zu, vorne ärgerten sie die Kameruner, die offensichtlich andere Interesse verfolgten als ein diszipliniertes Defensivspiel. Nach einigen Versuchen gelang es schließlich Nicklas Bendtner vom FC Arsenal, den Ball zum 1:1 ins Tor zu drücken (33.) – nachdem weder sein flankender Kollege noch er selbst ernsthaft bei der Ausübung ihrer Arbeit gestört wurden. Diesmal jubelten die Fans mit den Plüsch-Wikingermützen, und dass die Dänen feiern können, na, das sollte wirklich bekannt sein.

Mit Applaus ging es in die Pause, eigentlich hätte es in Pretoria schon 3:3 stehen können, da ließen sich die Fans doch glatt spontan zu einem bisher nicht gesehenen WM-Kollektivtänzchen zu den Beats von Shakira („Waka, Waka“) verleiten.

Flott ging es auch auf dem Rasen weiter: Erst konnte Dänemarks Keeper einen Kopfball von Mbia über die Latte wuchten (46.), kurz danach lenkte sein Kameruner Kollege Souleymanou den Schuss von Kjaer übers Tor. Als die Afrikaner immer mehr drückten – Dänemarks Trainer Morten Olsen ist Libero a. D. und dürfte noch weißere Haare bekommen haben – , kam Dennis Rommedahl an den Ball, lief auf und davon und schlenzte ihn zum 2:1 ins Netz. Kurz war es still, dann aber legte Kamerun wieder los, schoss, köpfte, dribbelte – vergebens. Wen feuern die Südafrikern denn jetzt an?

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