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Kollektive Begeisterung. Die Portugiesen überrennen hilflose Nordkoreaner mit 7:0 und machen einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale. Sehen sie hier die Tore in der Bildergalerie.

© AFP

Portugal - Nordkorea 7:0: Torfestival im Dauerregen

Portugal läuft im zweiten Spiel der Gruppe zu Höchstform auf und schießt die Nordkoreaner mit 7:0 aus dem Stadion. Die Asiaten können zu Beginn noch einigermaßen Gegenwehr leisten, fallen dann aber auseinander.

Was wird wohl der Große Geliebte Führer sagen? Kim Jong Il schottet Nordkorea so intensiv nach außen ab, wie es kein anderes Land auf der Welt tut. Aber der Strafraum der Nationalmannschaft war am Montag  bei der WM in Südafrika so offen wie sonst nur der verregnete Himmel über dem Green Point Stadium über Kapstadt. Portugal nutzte die im internationalen Maßstab ungewohnten Freiheiten zu einem 7:0 (1:0)-Sieg, dem höchsten bei einer WM seit dem deutschen 8:0 vor acht Jahren gegen Saudi-Arabien. Auch Cristiano Ronaldo schoss ein Tor, als ihm der Ball über Schulter und Kopf auf den Fuß rollte, dazu hatte er gefühlt zehnmal so viele Ballkontakte wie beim enttäuschenden 0:0 gegen die Elfenbeinküste. Zum Einzug ins Achtelfinale reicht den Portugiesen m letzten Spiel der Gruppe H am Freitag in Durban gegen die bereits qualifizierten Brasilianer schon ein Unentschieden, angesichts der Tordifferenz aber dürfte  auch bei einer knappen Niederlage nichts mehr anbrennen.

Für die Nordkoreaner ist die WM dagegen schon vor dem letzten Spiel gegen die Elfenbeinküste beendet. Kein Wunder bei der Freigiebigkeit, die sie am Montag an den Tag legten. Torhüter Myong Guk Ri, wie seine Kollegen Feldspieler nicht eben von gewaltiger Statur, sprang schon nach ein paar Minuten in vollendeter Schönheit an Simaos Eckball vorbei. Ricardo Carvalho traf per Kopf nur den Pfosten. Auch beim portugiesischen 1:0, erzielt nach einer halben Stunde von Raul Meireles, sah der Torhüter so gut nicht aus. Nach Tiagos Pass lief er erst zu spät heraus und plumpste dann mehr vor die Beine des Schützen, als dass er sich ihm entgegen warf.

Bis dahin hatte sich der Außenseiter sogar zwei, drei ganz gute Torchancen erspielt. In der zweiten Halbzeit aber brach das fragile Gebäude des nordkoreanischen Spiels völlig zusammen – was allerdings auch daran lag, dass die Portugiesen sich zu einer bemerkenswerten Leistung steigerten. Hugo Almeida verpasste zu Beginn der zweiten Halbzeit noch knapp das 2:0, aber das Versäumte holte Simao schnell nach. Nach der schönsten Kombination des Tages über Ronaldo und Meireles schob er den Ball durch die Beine des Torhüters, und kurz darauf war auch Almeida dran, als er im Strafraum so frei zum Kopfball kam, wie ihm das in der Bundesliga bei Werder Bremen selten passiert.

Das vierte Tor schließlich war das erste, bei dem Cristiano Ronaldo den Fuß im Spiel hatte. Seinen Pass drückte der ebenfalls völlig unbehelligte Tiago aus Nahdistanz über die Linie. Liedson, Ronaldo und abermals Tiago setzten das fröhliche Scheibenschießen fort, bis der Schlusspfiff die armen Nordkoreaner endlich erlöste. Ob der Große Geliebte Führer ähnlich gnädig reagieren wird?

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