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© dpa

Ergebniskrise beendet: Hertha ist wieder da: 2:1 gegen Werder

Hertha BSC dreht das Spiel und gewinnt 2:1 gegen Werder Bremen. Trainer Lucien Favre staunt auch aus einem anderen Grund: „68.000 Zuschauer, und das nach zuletzt drei Niederlagen – in Berlin entwickelt sich etwas.“

Was für ein Comeback! Hertha BSC schien schon der vierten Niederlage in Folge entgegenzutrudeln. Zwanzig Minuten vor Schluss führte Werder Bremen 1:0, und wenig sprach für ein Ende der Berliner Ergebniskrise. Doch Hertha lebt noch, und wie! Ein Kopfball von Josip Simunic und ein grandioser Gewaltschuss von Raffael bescherten den Berlinern am 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga noch einen 2:1 (0:1)-Sieg. 68.000 Zuschauer im Olympiastadion standen auf den Sitzen. Mit nunmehr 52 Punkten steht Hertha in der Tabelle auf Platz vier wieder denkbar günstig da.

„Es war mal wieder Zeit für einen Sieg“, sagte Herthas Trainer Lucien Favre und erhob den unterlegenen Gegner gleich „zur besten Mannschaft in der Bundesliga bei eigenem Ballbesitz, Werder kann jede Mannschaft in Europa schlagen“. Aber auch gegen jede Mannschaft in der Bundesliga verlieren, wenn, wie in Berlin, Schlüsselspieler wie Diego oder Özil fehlen.

Nun wäre es aber zu billig, Herthas enorme Willensleistung ausschließlich mit der ersatzgeschwächten Bremer Besetzung zu erklären. Dass die Berliner Ergebniskrise der vergangenen Wochen beendet ist, spricht für die Moral der Mannschaft – erst recht, wenn man bedenkt, dass sich das Spiel nach zunächst gutem Berliner Start in eine verhängnisvolle Richtung zu entwickeln drohte. Denn wieder einmal geriet Hertha in Rückstand, und das auf denkbar unglückliche Art und Weise. Ausgangspunkt war kurz vor der Halbzeitpause die siebte Bremer Ecke: Torsten Frings schlug sie von links in den Berliner Strafraum, Steve von Bergen ließ den Ball über den Scheitel rutschen, Pal Dardai trat vorbei, und in der Mitte stand der lange Per Mertesacker. Der Nationalspieler wusste gar nicht, wie ihm geschah, jedenfalls ermöglichte er dem Ball, mit welchem Körperteil auch immer, die entscheidende Richtungsänderung, hindurch unter Drobny Armen über die Torlinie, wo ihm Claudio Pizarro zur Sicherheit noch einen Stoß versetzte.

Ratlos schauten sie die Berliner an. Wie hatte das nur passieren können? Hatten sie nicht alles gegeben, so schwungvoll gespielt wie seit Wochen nicht? Schon nach ein paar Minuten hatte Gojko Kacar, erstmals in diesem Jahr in der Startaufstellung, den Ball nach schönem Dribbling von Marko Pantelic über das Tor gedroschen. Dann legte Raffael mit der Hacke ab auf Cicero, dessen Schuss noch abgefälscht wurde. Kacar streute nach einem ebenso schönen Anspiel von Pantelic einen Kringel zu viel, so dass ihm die Kraft zum Abschluss fehlte. Und Cicero, neben Raffael der überragende Mann der Anfangsphase, köpfte den Ball an den rechten Pfosten. „Eine Viertelstunde lang haben wir sehr gut gespielt“, befand Lucien Favre, „aber danach war der Gegner zwei Klassen besser.“

Es liegt in der Natur des Misserfolgs, dass er anfällig macht für ausbleibende Belohnungen. Mit jeder vergebenen Chance wurde Hertha ein bisschen mutloser und ließ Werder mehr Raum. Frank Baumann, Alexandros Tziolis und Sebastian Prödl vergaben erste Chancen. Mertesackers Tor, so glücklich es auch zustande kam, es hatte sich angekündigt.

Wie schwer Hertha dieser Rückstand getroffen hatte, das war in der zweiten Halbzeit nicht zu übersehen. Das Berliner Spiel hatte keine Ordnung mehr, die Bremer spazierten bei ihren Kontern nahezu unbehelligt durch das Mittelfeld, und hätten Markus Rosenberg und Peter Niemeyer ihre Chancen verwertet, wäre das Spiel schon frühzeitig gelaufen gewesen. Vorn gelang Pantelic so gut wie gar nichts mehr, und als er nach einer Stunde ausgewechselt wurde, gab es erste Pfiffe. Sie galten wohl Lucien Favre, aber dessen Entscheidung, im Endspurt auf die jungen und schnellen Chermiti, Domowtschiski und Piszczek zu setzen, sie wendete das Spiel.

Es war ein Anflug lange entbehrter Klasse, der Hertha den kaum mehr erwarteten Umschwung ermöglichte. Gedankenschnell spielte Raffael auf der linken Seite einen Freistoß in den Lauf von Pal Dardai, dessen Flanke den aufgerückten Simunic fand. Werders Torwart Tim Wiese strapazierte vergeblich seine Sprungkraft, der Ball flog in hohem Bogen in den rechten oberen Winkel. „Ein Tor aus heiterem Himmel“, fand Werders Trainer Thomas Schaaf. „So etwas passiert, wenn du dich zu sicher fühlst und einmal nicht aufpasst.“

Auf einmal glaubten die Berliner wieder an sich. Der kleine Chermiti gab das Signal. Erst traf der Tunesier per Kopf den Pfosten, dann eroberte er gegen Naldo den Ball und legte ihn in den Lauf von Raffael, dessen Schuss von Mertesacker noch leicht abgefälscht wurde. 2:1 in der 87. Minute. Kurz danach war Schluss und der überragende Josip Simunic bedankte sich via Lautsprecher bei den Fans.

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