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In seinem Buch „Immer weiter – ganz nach vorn. Die Geschichte des 1. FC Union Berlin“ ergründet Autor Matthias Koch den Mythos Union.

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Neues Buch über den 1. FC Union: Ohne Uwe

In seinem Buch „Immer weiter – ganz nach vorn. Die Geschichte des 1. FC Union“ ergründet Matthias Koch den Mythos des Zweitligaklubs. Heute stellt der Autor sein Werk in Berlin im Kino „Union“ (20 Uhr) vor.

Woher stammt eigentlich der Schlachtruf „Eisern Union“, der heute noch bei jedem Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei ertönt? Schwierige Frage, die Antworten darauf fallen recht unterschiedlich aus. Ein Bäckermeister könnte der Begründer sein. Ein Schlosser aus Oberschöneweide kommt auch in Frage. Ebenfalls nicht ganz eindeutig verhält sich die Sachlage, wenn es um die gefälschte Bankbürgschaft des 1. FC Union aus dem Jahre 1993 geht.  

Mythen und Kuriositäten ranken sich um den 1. FC Union. In seinem Buch „Immer weiter – ganz nach vorn. Die Geschichte des 1. FC Union Berlin“ ist Autor Matthias Koch bemüht, diese entweder zu erklären oder aufzudecken. Was ihm auch meistens gelingt. Schon der Titel erhebt den Anspruch auf Vollständigkeit und tatsächlich hat es Koch geschafft, umfangreich die Historie und die Gegenwart des Berliner Zweitligisten zusammenzutragen. Koch, der die Geschehnisse beim 1. FC Union seit 1999 als Journalist verfolgt, geht dabei chronologisch vor. Auf 448 Seiten schildert er mit reichlich Bildmaterial die Anfänge als SC Union Oberschöneweide, die Zeit während des Nationalsozialismus, den Neuanfang nach Kriegsende, das Auf- und Ab zu DDR-Zeiten, das Chaos der Nachwendejahre bis hin zur Gegenwart unter Präsident Dirk Zingler. Neben Historischem gibt es allerhand Anekdoten. Etwa die, dass der Unioner Heinz Rogge nach seinem Übersiedeln nach West-Berlin sein Geld mit dem Aufstellen von Kondomautomaten machte. Pedro Brombacher, ein ehemaliger Manager, schildert aus seiner Sicht, wie es zu der gefälschten Bankbürgschaft und dem daraus resultierenden Lizenzentzug durch den Deutschen Fußball-Bund kam.

Union, das ist immer auch Tragik, Eigenverschulden und Herzblut. Große Spiele gegen den Erzfeind BFC Dynamo werden genauso abgebildet wie das Aufstiegsdrama von Osnabrück oder das DFB-Pokalfinale gegen Schalke 04 im Berliner Olympiastadion. Und natürlich erfahren auch die Umbaumaßnahmen am Stadion, bei dem tausende Anhänger mithalfen, ihre Würdigung.

Der Autor führte über Jahre zahlreiche Gespräche. In den entstanden Interviews äußern sich ehemalige und aktuelle Klubgrößen wie Günter Mielis, Frank Pagelsdorf und Dirk Zingler und erklären ihr Handeln. Zingler bezieht dabei noch einmal Position zur Debatte um sein Wirken bei einem Wachregiment der Staatssicherheit der DDR.  

Nicht im Wortlaut abgebildet ist Uwe Neuhaus, der in wenigen Wochen Heinz Werner als am längsten amtierenden Union-Trainer ablösen wird. Unter dem Titel „Ein Trainer mit Macht: Uwe Neuhaus“ wird die nicht immer einfache Beziehung des Autors zum Trainer deutlich. Koch lässt von Neuhaus aussortierte Spieler zu Wort kommen, die sich wenig schmeichelhaft über ihren ehemaligen Trainer äußern. Neuhaus stand für ein Interview zum Buch nicht bereit.

Der Trainer hat gemeinsam mit Zingler die jüngere Vergangenheit in Köpenick geprägt. Aus dem ewigen Außenseiter, der Union zu DDR-Zeiten war, ist ein prosperierender Zweitligist geworden, der Sympathien in ganz Deutschland erfährt. Union ist in, was sich auch daran zeigt, dass zuletzt mehrere Bücher über den Verein und seine Anhänger erschienen sind. Kein Werk ist jedoch so umfangreich und historisch nah am Verein wie „Immer weiter - ganz nach vorn.“ 

Die offizielle Präsentation mit Gästen aus der Union-Historie findet am Montag, den 9. Dezember, um 20 Uhr im „Kino Union“ am S-Bahnhof Friedrichshagen (12587 Berlin, Bölschestr. 69) statt. Einlass ist ab 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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