zum Hauptinhalt
Eine Familie in den Trümmern ihres Hauses. Viele Menschen wollen so schnell wie möglich zurück, um zu retten, was zu retten ist.

© dpa

Taifun Haiyan: Warnungen haben nicht alle erreicht

Am Montagmorgen ist der Taifun Haiyan in Vietnam angekommen, hat dort deutlich an Kraft verloren. Auf den Philippinen aber tötete der Sturm rund 10.000 Menschen. Dabei hat das Warnsystem funktioniert, sagt das Rote Kreuz.

Auf einen Taifun wie „Haiyan“ kann man sich nicht vorbereiten. Aber auf Taifune an sich schon. Die Philippinen werden im Durchschnitt jedes Jahr von 20 tropischen Wirbelstürmen verschiedener Stärke getroffen. Hätte „Haiyan“ den Inselstaat vor 20 Jahren getroffen, wäre die Zahl der Toten wohl noch höher ausgefallen. Denn die Philippinen haben nach dem Weltgipfel zur Desasterverminderung im Jahr 2005 eine Menge unternommen. Es gibt ein besseres Warnsystem vor Katastrophen. Ein Sturm bildet sich in der Regel tagelang, und sein Verlauf kann heute besser vorhergesagt werden. Vor allem aber haben die Philippinen 2010 ein Gesetz zum Management von Katastrophen beschlossen.

Der Katastrophenschutz auf den Philippinen gilt als vorbildlich

Besonders wichtig ist dabei, dass auf den Philippinen die Kommunalregierungen für die Katastrophenvorsorge und den Schutz vor Naturgefahren zuständig sind. In jeder regionalen und kommunalen Regierung gibt es eine zuständige Person, die für die Evakuierungspläne zuständig ist. Sie muss sicherstellen, dass Krankenhäuser und Schulen gesichert sind und genügend Schutzräume für diejenigen zur Verfügung stehen, die ihre Häuser verlassen müssen. Diese Kommunalisierung des Katastrophenschutzes gilt in Asien als vorbildlich.

Taifun Haiyan hätte die Philippinen noch härter treffen können

Das bestätigt auch Jörg Fischer, Delegierter des Deutschen Roten Kreuzes auf den Philippinen. „Ohne die Präventionsmaßnahmen wäre das Ausmaß der Katastrophe noch viel schlimmer“, sagte er am Sonntag dem Tagesspiegel. Das Frühwarnsystem habe gegriffen. „Wir hatten drei bis vier Tage Vorlauf, in denen die Menschen gewarnt und über Evakuierungsmöglichkeiten informiert werden konnten.“ Die meisten seien den Hinweisen wohl auch gefolgt. „Das Bewusstsein hat sich in den vergangenen Jahren geändert“, erklärt Fischer. Allerdings sei auch klar, dass die Warnungen nicht jede Insel der Philippinen erreicht hätten. „Auf einigen leben nur wenige hundert Menschen. Man kann nun einmal nicht alle schützen.“ Fischers Kollegen erkunden gerade, über welche Wege die zerstörten Gebiete überhaupt zu erreichen sind. Viele Straßen seien unpassierbar, Fähren nicht in Betrieb und Flughäfen zunächst nur für Militärmaschinen freigegeben.

Auch Vietnam hatte sich vorbereitet

Auch Vietnam hat der Taifun nicht unvorbereitet getroffen. Die Länderdirektorin der Hilfsorganisation Care in Vietnam, Claudia Futterknecht, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Die Reaktion und die Vorbereitung in Vietnam sind ausgezeichnet.“ Rund 600 000 Menschen sind in sichere Gebiete gebracht worden. Und sie haben durchaus eine Chance, später auch wieder in ihre Häuser zurückzukehren. Denn Vietnam hat seit 1999 durchgehend in den Küstenregionen daran gearbeitet, dass öffentliche und private Mittel von Hausbesitzern eingesetzt werden, um die Häuser sturmsicherer zu machen. Das Büro zur Verminderung von Katastrophenrisiken (UNISDR) lobt das Programm als vorbildlich.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false